Verdammt, was blogge ich denn jetzt?

Verdammt, was blogge ich denn jetzt?
Marketing 21 Kommentare

Die richtig guten Blogger haben einen Plan. Sie haben sich strategisch eine thematische Nische ausgesucht, sich tief in das Thema eingearbeitet und einen Redaktionsplan erstellt, was sie wann veröffentlichen möchten. Dann werden Artikel nach allen Regeln der Kunst konzipiert, um möglichst effektiv Leser anzuziehen und letztlich zu einem Klick zu animieren. Soweit, so gut. Nur was bedeutet dies für meinen Blog? Mein Thema ist eigentlich klar. Es sind meine Bücher, mein Schreiben und ich. Allerdings interessiert das niemanden. Denn um Besucher auf seinen Blog zu ziehen, muss man den Leserinnen und Lesern einen Nutzen liefern, sagen die Auguren, die es wissen müssen. Nur einfache Gedanken bringen aber keinen offensichtlichen Nutzen. So stellt sich mir fortlaufend die Frage, über was ich bloggen soll.

Soll ich Tipps zum Schreiben und Veröffentlichen geben?

Es ist naheliegend, die Dinge, die ich selbst tagtäglich als Autorin lerne, gleich mit meinen Leserinnen und Lesern zu teilen. Doch halt, es gibt zwei Punkte, die dagegen sprechen. Der erste Punkt ist, dass ich noch keine Bestsellerautorin bin. Wie hat es letztens jemand in einer Facebookgruppe genannt? Ich bin 4. Kreisklasse und nicht Bundesliga und wer will schon Tipps von der Kreisklasse. Nun denke ich, dass es jede Menge Autorinnen und Autoren gibt, die wie ich dabei sind, sich von der Kreisklasse in die Bundesliga zu kämpfen. Für die könnten meine Erfahrungen doch durchaus interessant sein. Aber da sind wir am zweiten Punkt, der dagegen spricht. Letztlich ist das Ziel dieses Blogs, Leser für meine Bücher zu begeistern. Aber Tipps zum Schreiben und Veröffentlichen locken höchstens Autorinnen und Autoren an, aber lesen die auch meine Bücher? Andererseits gibt es Beispiele von Autoren, die sehr erfolgreich mit dieser Vorgehensweise sind, z.B. Jeff Coins.

Soll ich Infos zu den Figuren und Themen aus den Büchern bloggen?

Es wäre naheliegend, Dinge zu den Figuren und Themen der Bücher zu erzählen. Dies tue ich immer wieder. Es gibt Artikel zum Thema »Star Trek«, weil Daniel, der Protagonist aus »Kick ins Leben« großer Star-Trek-Fan ist. Es gibt einen Star-Trek-Glossar, der die Begriffe aus dem Buch erläutert. Es gibt zahlreiche Artikel zum Thema Singen und Musik, weil dies in Mechthilds Leben, der Protagonistin aus »Rausgekickt: Blaue Vögel« eine große Rolle spielt. Es gibt grundsätzliche Artikel zum Thema Schicksal, weil dies das große Thema der Bücher ist. Es ist alles da. Doch wenn ich auf Klickzahlen schaue, so werden die Artikel kaum abgerufen. Es scheint also nett zu sein, diese Artikel zu haben, aber sie führen keine Leserinnen und Leser auf meinen Blog oder gar zu meinen Büchern.

Soll ich einfach nur »Kauf mich Posts« schreiben?

Gerade gestern las ich einen Artikel mit dem Titel »28 Ideen für Deinen Autorenblog« Anregungen, wie »Veröffentliche eine Liste der Online-Shops, in denen man dein E-Book kaufen kann«. Ist es das? Muss es tatsächlich so plump sein? Nun, ich habe schon gehört, dass man seine Leserinnen und Leser sehr direkt zu Handlungen auffordern muss. »Call-to-Action« nennen das die Experten. Wenn ich also möchte, dass du diesen Artikel teilst, dann muss ich dich klar ansprechen und schreiben »Bitte teile jetzt diesen Artikel gleich hier« Na, hast du geteilt? Wenn das so stimmt, was die Experten sagen, muss ich also auch entsprechend deutlich hinschreiben, dass ich mir wünsche, dass möglichst viele Menschen meine Bücher kaufen. Ich mache es jetzt mal. Hier also die Liste der Online-Shops, gleich klicken und kaufen:

Aber mal ehrlich, ein Blog, der nur aus solchen Artikeln besteht, ist doch langweilig, oder? Und einen langweiligen Blog besucht doch auch kein Mensch.

Soll ich meine Artikel einfach nur besser verpacken?

Ein Experte hat letztens einmal meinen Blog begutachtet und hat gesagt, meine Artikeltitel seien zu »kolumnenhaft«. Ein guter Titel für einen Blogartikel hebt klar den Nutzen für den Leser hervor und weckt Emotionen. Wie der o.g. Artikel »28 Ideen für Deinen Autorenblog«. Ich habe darauf geklickt, weil mir der Titel klare Hilfe verspricht. Dass dann so tolle Tipps, wie »Poste ein Foto deiner Kaffeetasse« darin stehen, habe ich nicht erwartet. Dennoch, meine Erfahrung ist auch, gebe ich einem Artikel einen Titel nach den Grundsätzen für gute Artikeltitel, habe ich mehr Klicks. Natürlich sollte dann der Inhalt diese nicht enttäuschen. Und wieder stellt sich die Frage, ob diese Besucher sich dann auch für meine Bücher interessieren. Wahrscheinlich muss ich dann doch immer schön dazu schreiben, »Kauf mein Buch«. (Nur so am Rande, hast du es schon gekauft?) Nach dieser Lehre wäre ein Artikeltitel wie »10 Dinge, die in deinem Leben besser werden« optimal. Darin würde ich dann schildern, welche zehn Dinge sich durch die Lektüre von »Kick ins Leben« zum Besseren wenden würden. Das wäre die reine Lehre. Aber so richtig wollen kann das doch keiner. Ich am allerwenigsten.

Es bleibt ein ständiger Kampf

Es wird also wohl weiter mein ständiger Kampf bleiben, welche Artikel ich hier schreibe. Wobei es nicht die Ideen sind, denn die habe ich ständig, sondern mehr die Überlegung, ob dies denn jetzt passt oder nicht. Und wenn es passen könnte, wie ich es verpacke. Also werde ich auch weiterhin häufiger meinem Gefühl nachgeben, einfach das schreiben, wonach mir gerade ist und mich ärgern, dass es keiner liest und erst recht keiner deswegen meine Bücher kauft. Oder hast du etwa gerade gekauft?

Ach ja, bevor ich es vergesse. Ich muss dich ja noch auffordern, auf jeden Fall deinen Kommentar zu hinterlassen. Komm! Wenigstens als Trost für die arme Bloggerin, wenn du schon nicht ihr Buch kaufst.

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21 Kommentare Verdammt, was blogge ich denn jetzt?
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  • Dieses Artikels

    Für einen Verkaufsblog:

    Du müsstest Dir überlegen, wie genau die Leute sind, die deine Bücher kaufen sollen. Und dann die Artikel bloggen, die diesen Lesern einen Mehrwert bieten.

    Wenn es z.B. Teenie Schülerinnen sind, dann eben news über Vampire etc.

    Für einen persönlichen Blog:

    Eben aufschreiben, damit Du bei der Stange bleibst. Die Leser sind dann ja eigentlich egal.

    • Verkaufsblog?

      Hallo Thomas,

      ein Blog ist ja nie reiner Selbstzweck. Man möchte zumindest Besucher gewinnen, denn ansonsten könnte man ja auch Tagebuch schreiben. Ein Autorinnenblog, wie meiner, ist natürlich auch ein Marketinginstrument und Marketing zielt im Endeffekt daraufhin, dass sich Menschen für die Autorin und letztlich auch für die Bücher interessieren. Das lässt sich alles nicht so trennen. Dinge zu schreiben, die die Zielgruppe meiner Bücher interessieren, habe ich auch schon gedacht. Ich tue mich noch schwer damit, die Zielgruppe zu umreißen und dann Themen zu finden, zu denen ich etwas zu sagen habe und die sie interessieren. Aber ich arbeite daran. Mal sehen, wohin es mich führt.

      Herzlichen Gruß,

      Vera

    • Verdammt, was blogge ich denn jetzt!

      Juhu,

      also ich finde es immer schön, wenn man auch etwas Privates lesen kann. Autoren sind ja auch Menschen und schreiben nicht nur ;-)

      LG Tanja

      • Verdammt, was blogge ich denn jetzt!

        Danke Tanja, für deine Anmerkung. Also doch die Lieblings-Kaffeetasse posten, wie es der von mir zitierte Artikel vorschlägt? Aber würdest du einen Blog deswegen anklicken, um die Lieblings-Kaffeetasse der Autorin zu sehen?

        Herzlichen Gruß,

        Vera

      • Schöner Beitrag!

        Ich musste ja gerade glatt ein bisschen schmunzeln. :)

        Ich habe auch des Öfteren mal Probleme, das richtige Thema zu finden, aber das Problem löst sich meistens recht schnell, wenn ich ein bisschen im Internet rumgucke, was es sonst noch so in meine Richtung gibt.

        Aber dein Artikel ist wirklich sehr cool geschrieben - super!

        Bine

        • Schöner Beitrag!

          Hallo Bine, schön, dass ich dich zum Schmunzeln bringen konnte. So ganz bierernst ist es ja auch nicht gemeint. Manchmal muss man eben etwas klagen, nicht wahr?

          Herzlichen Gruß,

          Vera

        • Blogideen

          Hallo Vera,

          Ann-Bettina hat es in Deiner Blogparade richtig auf den Punkt gebracht, ein Autorenblog, in dem der Leser immer wieder aufgefordert wird, die Bücher zu kaufen, kommt nicht gut an. Ich denke, dass ein Autor auch seine persönliche Seite zeigen sollte mit Bild und Infos über sich selbst. Dafür eignen sich auch Blogparaden und Blogstöckchen sehr gut. Wichtig ist vor allem auch das Beantworten von Kommentaren, das Kommentieren in Blogs und sozialen Netzwerken und die Interaktion mit anderen Bloggern und Lesern.

          Viele Grüße

          Claudia

          • Blogideen

            Danke für deine Tipps. Ich denke, meine Persönlichkeit kommt auf diesem Blog ganz gut durch, oder was meinst du? Aber das alleine genügt halt leider nicht.

            Herzlichen Gruß,

            Vera

          • Verdammt, was blogg ich denn jetzt?

            Hallo Vera,

            deinen Artikel finde ich richtig gut. Diese 10, 15, 20 Tipps für was auch immer - na ja, die kochen auch nur mit Wasser.

            Welche Beiträge haben denn bei dir die größten Aufrufzahlen und welche die längste Verweildauer? Das wäre doch schon mal ein Hinweis darauf, was deine Leser interessiert.

            Viele Grüße

            Ann-Bettina

            • Verdammt, was blogg ich denn jetzt?

              Hallo Ann-Bettina,

              schön, dass dir mein Artikel gefällt. Rechts in der Seitenleiste werden die am häufigsten angeklickten Artikel angezeigt. Wenn ich klare Tipps für Autoren schreibe, habe ich die meisten Klicks. Aber wenn mein Ziel ist, letztlich Leser für die Bücher zu gewinnen, muss ich wahrscheinlich über andere Themen schreiben. Schreibe ich über Themen aus den Büchern gibt es aber kaum Klicks. Ein klassisches Dilemma.

              Herzlichen Gruß,

              Vera

            • Respekt

              Hallo Vera, ich bin auf deinem Blog hängengeblieben, weil du eine erfrischende Art zu schreiben hast. Weil ich wissen will, was du für Tipps auf Lager hast, welche "Freuden und Leiden" dein Autorenleben schütteln. Wenn du diese Tipps klar und deutlich, in deiner herzlichen Art, für mich, deine Leserin schreibst, komme ich gerne wieder. Für mich ist das der berühmte Mehrwert und Vergnügen (!) - für dich eine Verkaufsstrategie, wie ich aus deinem Blogartikel lese.

              Deine Leser allerdings erwarten auf deinem Blog Tipps von dir, ehrlich, authentisch, uneigennützig. So sind sie es von den anderen gewohnt.

              Wenn du verkaufen willst - was wichtig ist - dann tu es. Lass es krachen! Aber trenne es von dem, was du in deinen Blogartikeln mitteilen willst.

              Ich lese viele Autorenblogs, und für mich sind der Blog und die Bücher zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Die Bücher kaufe ich nur, wenn sie in mein Genre fallen (Krimi). Aber ich habe dich als Autorin im Kopf, ich kenne deinen Namen. Das ist doch viel wert!

              Wer Wissen verschenkt, wird belohnt. Gute, ehrliche Blogartikel führen zum Erfolg, davon bin ich überzeugt.

              Mit diesem Blogartikel, der beeindruckend ehrlich ist, hast du eine Diskussion angezettelt. Ohne aufdringlichen Call to Action - weil du aus dem Herzen geschrieben hast. Genau das wollen wir!

              Mit großem Respekt vor deinem Mut grüßt dich Elisabeth.

              • Respekt

                Hallo Elisabeth,

                jetzt ist es an mir, nach Luft zu schnappen. Welch tolles Kompliment. Es freut mich sehr, dass ich Dir Vergnügen bereiten konnte und Dir meine Art zu schreiben gefällt. Geschluckt habe ich bei dem Wort "Verkaufsstrategie". Letztlich würde ich zwar lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass hinter allem hier ein Ziel steht. Schließlich ist niemand so selbstlos. "Verkaufsstrategie" verleiht aber den Eindruck, alles wäre Kalkül. Und das geht gar nicht. So spontan, wie ich schreibe, schon mal gar nicht. Du hast die Zielrichtung dieses Blogs aber sehr gut dargestellt. Letztlich geht es genau darum, dass Menschen mich, mein Schreiben kennenlernen und wenn sie dann demnächst vor einer Auswahl von Büchern stehen, denken "Ach, die kenne ich. Die schreibt nett. Das probiere ich mal." Mein Leben hat mich gelehrt, dass dies nur zu erreichen ist, wenn man man selbst ist. Genau das tue ich hier (und es macht mir auch riesigen Spaß.)

                Herzlichen Gruß,

                Vera

              • Mal zwei Cent einwerfen

                Also, als jemand der seit Jahren bloggt und sicher nicht zu den 'Großen' gehört, aber doch eine gewisse Reichweite hat, möchte ich mal meine zwei Cent einwerfen:

                So ganz persönlich denke ich, man sollte sich alle Tipps zum guten Bloggen ansehen und dann getrost in die Tonne kloppen.

                Ich blogge ohne Plan und werde das (größtenteils) auch weiterhin tun. (Obwohl ich natürlich bei dem einen oder anderen Blog überlege, wo ich denn damit hin will.) Aber bloggen soll und muss auch Spaß machen, denn sonst kommt nur ein weiteres, hölzernes Beratungs-Blog dabei heraus. Solch ein Stil geht vielleicht für ein klassisches Businessblog, aber meiner Ansicht nach auf gar keinen Fall für ein Autorenblog.

                Schauen wir uns dochmal die Blogs an, die _wirklich_ erfolgreich sind. Zum Beispiel die Herzdamengeschichten. Dann fällt schnell auf, das sind oft Blogs, die eben genau im Kolumnen- oder Glossenstil schreiben. Oder die klassisches "Life writing" betreiben.

                Sowas taucht natürlich nie in Blogger-Anleitungen auf, denn diese Schreibweise muß man erst mal können. Der durchschnittliche Blogger, der sein Blog aus pragmatischen Gründen startet, kann das nicht. Es sind literarische Textformen, keine Gebrauchstexte.

                Als nächstes kann man sich mal Autoreninterviews ansehen. Was interessiert die Leser wirklich? Das ist doch häufig Trivia. "Wie finden Sie Ihre Ideen?" "Wie schaffen Sie es Ihre Bücher neben Kind, Kegel und Brotjob zu schreiben?"

                Ich denke viele Leser wünschen sich den Blick durch das Schlüsselloch ins Leben oder zumindest in die Werkstatt eines Autoren. Zwischen einem Anleitungsposting und einem "wie arbeite ich"-Posting mag inhaltlich kein großer Unterschied bestehen, aber er besteht in der Präsentation. Die erste Variante (be-)lehrt, die zweite unterhält.

                Ist es nicht genau das, was Leser von Autoren erwarten? Unterhalten zu werden?

                Warum sollte also ausgerechnet ein Autorenblog nicht unterhaltend und kolumnenartig sein?

                Und vor allem: Bleibe dir selbst treu.

                • Mal zwei Cent einwerfen

                  Hallo Mela,

                  danke für deine zwei Cents. :-) Du hast recht, ein Autorenblog muss auch immer als solcher erkennbar und darf nicht nur nach funktionalen Gesichtspunkten gestaltet sein. Soweit könnte ich mich aber sowieso nicht einschränken.

                  Diese Herzdamengeschichten kannte ich noch gar nicht. Muss ich mir gleich mal ansehen.

                  Herzlichen Gruß,

                  Vera

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