Warum ich auf Hardy Krüger jr. sauer bin

Warum ich auf Hardy Krüger jr. sauer bin
Leben 6 Kommentare

Hardy Krüger jr. bloggt. Am Montag saß ich im Publikum bei der Aufzeichnung des kommenden Kölner Sommertreffs in Köln-Bocklemünd. Einer der Gäste war besagter Hardy Krüger jr. Er wurde angekündigt als Multitalent, das nun auch bloggen würde. »Oh, das wird interessant«, dachte ich, nahm einen Schluck der Gratis-Apfelschorle und lehnte mich zurück.


Wer die Sendung sehen möchte, sollte am morgigen Freitag, den 28. Juli, um 22 Uhr, das WDR-Fernsehen einschalten. Vielleicht bin ich gelegentlich zu sehen. Ich sitze schräg hinter Frau Asgodom, aber werde wahrscheinlich dauerhaft von ihr verdeckt. Irgendwann war Hardy Krüger jr. an die Reihe. Ich muss erläutern, dass mein bisheriges Verhältnis zu Hardy Krüger jr. neutral war. Ich habe ihn gelegentlich im Fernsehen gesehen. Das war’s. Anscheinend fotografiert er, ist gelernter Koch, reist viel und ist in Afrika aufgewachsen. Sehr interessante Facetten, von denen ich dort in der Sendung erfuhr. Dann erzählte Hardy Krüger jr., dass ihm sein Sohn geholfen hat, einen Blog aufzusetzen. Als begeisterte Bloggerin horchte ich natürlich auf. Ich finde es könnten noch viel mehr bekannte Persönlichkeiten vom Bloggen schwärmen und neue Leserkreise für die Blogosphäre begeistern.

Selbstverständlich habe ich mir seinen Blog dann auch angesehen. Zuerst sieht man jede Menge Fotos, die auf seine aktuellen Artikel verweisen. Diese sind hauptsächlich Teil seiner Kolumne »The Sunday«, die, wie der Name schon sagt, immer sonntags erscheint, und zuletzt aus Ausschnitten aus seinem neuen Roman besteht. Denn, auch das musste ich erfahren, jetzt schreibt er auch noch Bücher.

Ich habe mich durch seinen Blog geklickt und nach Dingen gesucht, die nicht gut sind. Nur konnte ich nichts finden. Die Wut stieg in mir hoch. Ich blogge seit vier Jahren. Mache mir unendlich Gedanken, was ich wie schreiben würde. Schraube am Design herum und verschlinge ständig Tipps, wie man es noch besser machen könnte, und dann kommt dieser Schauspieler, der keine Ahnung hat, lässt sich von Sohnemann was einrichten und hat gemessen an der Zahl der Kommentare ein Vielfaches meiner Leserzahl. Zudem sitzt er in einer Talkshow und kann sich als Blogexperte darstellen. Ich bin stinksauer.

Bevor du jetzt über mich den Kopf schüttelst, darf ich dich beruhigen. Ich bin nicht wirklich sauer auf Hardy Krüger jr. Ich bin neidisch. Ich gebe es zu und kann nichts dafür. Es kommt einfach hoch in mir. Der Kopf weiß, dass das blöd ist, aber der Bauch grummelt dennoch.

Es ist interessant, wie nur die Bekanntheit eines Namens dazu führt, dass alles was die Person berichtet, einen besonderen Stellenwert bekommt. Es muss sich noch nicht einmal auf das jeweilige Fachgebiet beziehen. Ähnlich verhält es sich mit Schauspielern, die Bücher schreiben. Sie dürften kaum Probleme haben, einen Verlag zu finden, und sitzen selbstverständlich in sämtlichen Talkshows, um ihr Buch in die Kamera zu halten. Es gibt sicher viele, deren Bücher auch wirklich lesenswert sind. Dennoch versetzt es mir immer einen Stich, wenn ich merke, dass sie es einfacher haben. Da muss ich noch an meiner Gelassenheit arbeiten. Aber diese Stiche sind auch Ansporn. Ich will es auch schaffen. Und vielleicht werde ich irgendwann mal Hardy Krüger jr. in einer Talkshow treffen und wir plaudern über unsere Blogs. Bei der Vorstellung kann ich echt nicht mehr sauer auf ihn sein.

Nun erwarte ich eure Kommentare, in denen ihr mit mir schimpft, weil ich so schwach bin. Und solltet ihr stärker sein, habt ihr meine Bewunderung.

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6 Kommentare Warum ich auf Hardy Krüger jr. sauer bin
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  • Ich schimpfe nicht! :-)

    Liebe Vera,

    solange man sich mit seinen Neidgefühlen so auseinandersetzt, ist man alles andere als schwach, man findet doch sogar neue Energie dadurch!

    Ich hab diesen Neid zum ersten Mal bewusst erlebt, als ich vor Jaaahren eine nette junge Frau in einer Talkshow sah, die als wer weiß wie wichtig behandelt wurde, weil sie einen Ratgeber über Babypflege herausgebracht hatte.

    Damals hatte ich kleine Kinder und wusste, dass es das Buch schon in hundertfacher Ausführung von allen möglichen Verlagen gab, in jedem Buchladen. Und während ich mich noch fragte, was dieses Büchlein jetzt so anders machte als alles andere, um diese öffentliche Aufmerksamkeit zu verdienen, dämmerte es mir.

    Die Autorin war mit der dunkelhaarigen Hälfte von Modern Talking verheiratet! Mein Neid war sofort wie weggeblasen! :D

    Unseren "Expertenstatus" und unser Publikum erobern wir dann doch lieber selbst, oder? ;-)

    LG, Sookie

  • wahre Größe

    Mit Geld oder in diesem Fall Berühmtheit ist vieles kein Problem. Aber ohne Geld und/oder Berühmtheit etwas zu erreichen das ist eine echte Leistung und nur das bewundere ich. Du machst es richtig.

  • Neid leugnen nur die Lügner

    Liebe Vera, hab erst heute deinen Artikel gefunden … und freue mich darüber, dass endlich mal jemand zugibt, neidisch zu sein. Denn dieses Gefühl ist sehr verpönt und jedes Mal, wenn ich Neid zugebe (egal, in welchem Zusammenhang und wem gegenüber), wird mir gesagt, dass es nicht "schön" wäre, Neid zu empfinden.

    Ja, schön ist es wirklich nicht, dieses Gefühl. Aber es existiert und ist weltweit verbreitet. Und wenn Menschen sich nicht so gern in die eigene Tasche lügen würden, dann würden sie zugeben, dass auch sie (oft) neidisch sind. Denn Neid ist ein vollkommen natürliches Gefühl. Ich beobachte es manchmal selbst bei meinen Katzen …

    Bei Diskussionen über Neid weise ich dann stets darauf hin, dass ein großer Unterschied besteht zwischen Neid und Missgunst. Und selbst Missgunst empfinde ich – nicht so häufig wie Neid, aber sie zu leugnen, wäre eine Lüge.

    Dir wünsche ich weiterhin viel Erfolg! Und ich freue mich auf weitere Beiträge von dir. Ich mag Menschen, die ihre Gedanken teilen …

    Herzliche Grüße vom Ammersee - Renate

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