Marketing Self-Publishing 5 Kommentare
Wenn im Fernsehen der Werbeblock kommt, schalte ich den Ton aus, gehe auf die Toilette oder mache sonst irgendetwas, um ihn zu überbrücken. Wenn mich im Büro eine Dame anruft, um mich davon zu überzeugen, dass ich bei ihr den Druckertoner besonders günstig bekomme, muss ich mich bemühen, höflich zu bleiben. Wenn ich die eindeutige Werbepost aus meinem Briefkasten fische, geht sie ungeöffnet in den Papierkorb. Von irgendwelchen Werbemails ganz zu schweigen. Ich bin sicher, so machen es viele von euch. Aber da könnte auch Werbung von mir dabei sein.
Denn ich bin auch Teil der anderen Seite. Ich habe etwas, von dem ich so überzeugt bin, dass ich es möglichst jedem Menschen auf dieser Welt nahelegen möchte: Meine Bücher. Dieser Umstand ist Antrieb für viele Dinge, die ich tue. Nicht zuletzt das Bloggen. Ja, es macht mir Spaß zu bloggen, und wenn ich es nicht schon täte, sollte mir jemand unbedingt den Rat geben, es zu beginnen. Aber ich möchte auch nicht verhehlen, dass es mir zu einem wesentlichen Teil darum geht, Leserinnen und Leser für meine Bücher zu gewinnen und zu halten. Ist das verwerflich? Bist du, liebe Leserin und lieber Leser, nun schockiert und wendest dich pikiert von mir ab? Ich hoffe innigst, dass dem nicht so ist.
Dezent wirkt nicht
Du musst doch auch zugeben, dass der Werbezweck meines Blogs sehr unscheinbar daher kommt. Es gab noch nie einen Artikel im Sinne von „Kauft meine Bücher!“. Ich schaue mir regelmäßig Blogs meiner Autorenkolleginnen und -kollegen an. Viele davon bestehen fast nur aus Artikeln mit dieser eindeutigen Botschaft. Bei mir gibt es da in der Seitenleiste links einen Hinweis auf mein aktuelles Buch. Hast du noch gar nicht gesehen, nicht wahr? Wenn ich meiner Klickstatistik trauen darf, hat da auch noch nie jemand draufgeklickt. Ich weiß zudem aus Rückmeldungen, dass selbst regelmäßige Leser meines Blogs noch nie ein Buch von mir gelesen, geschweige denn gekauft haben. Meine Werbung ist also so unscheinbar, dass sie schon nutzlos zu sein scheint.Also doch direkter Werben?
Zu denken gibt mir schon, dass besagte Autorenkolleginnen und -kollegen mit den eindeutigeren Werbebotschaften anscheinend weit mehr Bücher als ich verkaufen. Aber es ist auch so. dass auf Facebook & Co. kein Tag vergeht, an dem sich nicht in einer Büchergruppe darüber beschwert wird, dass Autoren ständig nur Links zu ihren Büchern posten. Die Autoren sollen sich dann in Dateien eintragen, in die aber niemand hineinschaut. Ich poste keine Werbelinks, werde aber schon in Sippenhaft genommen. „Du willst mich doch nur zuspammen!“, schrieb mir letztens ein Google+-Nutzer, weil ich ihn in meine Kreise aufgenommen hatte. Ich fühle mich ungerecht behandelt. „Hey“, möchte ich da zurückrufen. „Ich habe, solange ich mich erinnern kann, noch nie gespammt oder stumpfe Kauf-mich-Links gepostet!“Aber ich gebe zu, manchmal habe ich darüber nachgedacht, es doch zu tun. Denn wie schon bei den Blogartikeln, scheinen die Anderen trotz oder vielleicht gerade wegen der stumpfen Kauf-mich-Links mehr Bücher zu verkaufen. Nun mag jemand einwenden, dass sie vielleicht einfach die besseren Bücher geschrieben haben. Ich habe einige gelesen und weiß, dass es nicht so ist. Es mag daran liegen, dass deren Bücher marktgerechter gestaltet sind. Das ist sicher ein Aspekt. Daran arbeite ich gerade. Aber liegt es auch an der Werbung?
Werbung wirkt
Feststeht, dass wir alle zwar Werbung nicht unbedingt mögen, aber dennoch stark auf sie reagieren. Ohne Werbung geht es schlicht nicht. Die meisten Buchkäufer, die sich über Werbung beschweren, klicken wie selbstverständlich auf den Amazon-Shop, durchforsten dort die ersten zwei Seiten der vorgeschlagenen Bücher und kaufen eines davon. Oder sie gehen in den Buchladen und stöbern durch die Werke, die ihnen auf den ersten Tischen präsentiert werden. Letztlich werden sie damit auch manipuliert. Meine Bücher und die vieler anderer lesenswerter Autoren werden sie dort niemals finden. Durch Werbung haben sie die Chance, auch von anderen Büchern zu erfahren, die sie vielleicht viel mehr interessieren.Aber stumpfsinnige Werbung nervt. Das gebe ich gerne zu. Ich versuche daher Inhalte und Gedanken zu liefern und hoffe, jemand möge irgendwann sagen „Oh, die Vera Nentwich bloggt so schön. Ihre Bücher müssten doch dann auch toll sein. Da schaue ich mal rein.“ Jeder Werbeexperte lacht sich nun kaputt. Denn wir alle, die wir schon mal spontan bei einem ach so süßen Katzenbildchen auf „Gefällt mir“ geklickt haben, wissen, dass solch komplexe Gedankengänge höchst selten sind. Die Besucher müssen klare Handlungsanweisungen bekommen, sagen die Experten. Sie nennen das Click-to-Action. Also doch „Kauf mich!“? Eine Zwickmühle.
Ihr könntet mich natürlich daraus befreien und jetzt einfach massenweise meine Bücher kaufen. Ich würde beruhigt weiterbloggen, wie bisher und alles wäre gut. Aber das war jetzt doch zu plump, oder?
Deine Meinung?
Sage mir deine Meinung. Nervt dich die Werbung der Autoren? Wie sollten Autoren deiner Meinung nach auf ihre Bücher aufmerksam machen?Tote singen selten schief
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Einfallsreiche Werbung
Hallo Vera!
Ich weiß ganz genau, wie und was Du meinst.
Meine Meinung ist folgende:
Wer keine Werbung macht, bleibt unbekannt.
Wer gute und einfallsreiche Werbung macht, wird gesehen und das Produkt - in unserem Falle das Buch - wird gekauft.
Es kommt immer darauf an, wo, wie oft und wie die Werbung gemacht wird.
Woher soll Dein zukünftiger Leser wissen, dass Du gute Bücher geschrieben hast, wenn Du es niemanden sagst, bzw schreibst.
Die Bücher, die ich in letzter Zeit las, wurden mir entweder von Freunden empfohlen oder ich las eine interessante "Bewerbung" für das Buch. Das machte mich neugierig und ich kaufte das Buch. So einfach ist das.
Mein Buch bewerbe ich von Zeit zu Zeit.
Nicht regelmäßig oder gar dauernd. Ich lasse mir immer wieder etwas einfallen und sehe dann nach, ob es gewirkt hat. Woher sollen denn die Menschen wissen, dass ich ein Buch geschrieben habe, wenn nicht von mir?
Ich bin davon überzeugt, dass mein Buch gut ankommt und daher stehe ich auch voll dahinter.
Zwar wird mein Buch auch ab und an weiter empfohlen, doch darauf kann ich mich ja nicht verlassen. Ich möchte die Menschen erreichen und daher gehe ich dort hin, wo die Menschen sind. Auf verschiedenen Plattformen und auf verschiedenen Blogs.
Ich denke:
Plumpe Werbung nervt und gut gemachte Werbung wirkt immer!
Ganz viele Grüße schicke ich Dir aus Essen,
Annette
Was ist gut?
Hallo Annette,
danke für Deine Darstellung. Wie sah denn die interessante Werbung aus, die Dich zum Kauf animiert hat?
Ganz schlicht
Hallo Vera,
es war einfach schlicht. Es handelte sich um ein Kinderbuch, was ich für meine Enkelin vor einem Jahr gekauft habe. In etwa folgendermaßen: (ganz genau weiß ich es nicht mehr)
Hallo, Ihr da draußen!
"Mein Name ist so und so. Ich möchte Euch gerne mal zwei Fragen stellen:
Kennt Ihr den X und Y? Wisst Ihr was die beiden dort am Strand fanden? Nein?
Dann lest es in meinem Buch, denn dort findet Ihr die Antworten. Oder Du, Mama, oder Oma, lest es Euren Kindern vor und sie werden sich freuen."
So, oder so ähnlich war diese Werbung und sie sprach mich in dem Moment an.
Es gibt ganz viele verschiedene Werbungen, die den einen oder anderen Menschen ansprechen.
Einfach ausprobieren.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und sende Dir einen lieben Gruß,
Annette
Werbung
Hallo Vera,
plumpe Werbebotschaften nerven sicher. Intelligente Werbung kommt an.
Ich denke auch, du könntest am ende deiner Posts ruhig auf deine Bücher hinweisen, wie du es ja in diesem Artikel gemacht hast. Wenn ich erst einen interessanten Artikel "störungsfrei" gelesen habe, nervt mich eine Werbebotschaft am Ende nicht so. Nur bitte kein Pop-Up-Window, dass sich über den Text legt.
Viele Grüße
Ann-Bettina
Werbung
Hallo Ann-Bettina,
gelegentlich weise ich ja auf mein Buch hin, wenn es passt. Rechts in der Seitenleiste ist ja auch permanent ein Hinweis. Hat aber, glaube ich, noch nie jemand draufgeklickt.
Ich hoffe, du meinst mit nervigem Popup nicht mein Popup, das kommt und die Besucher um Eintragung in den Newsletter zu bittet. Habe ich möglichst dezent gehalten und kommt auch nur einmal.
Gruß,
Vera