Marketing Presse 2 Kommentare
Gerade rief mich eine befreundete Autorin an und bat mich um Hilfe. Sie wollte eine Pressemitteilung zu ihrem bereits erschienenen Buch herausgeben und ich sollte ihr helfen, diese Mitteilung zu konzipieren. Wir diskutierten verschiedene Dinge und sie hatte am Ende des Gesprächs eine lange Liste an Notizen und Dingen, die sie umsetzen wollte. Diesen Schwung nehme ich gleich mit und beschreibe einmal, wie es mir gelingt, recht oft mit meinen Nachrichten in der Presse veröffentlicht zu werden.
Das Wichtigste ist die Nachricht
Meine erste Frage an die Kollegin lautete: »Wie ist denn die Nachricht?« Ihr Buch ist schon im vergangenen September erschienen. Aber selbst bei einer Neuerscheinung ist die Information, dass eine unbekannte Autorin ein Buch veröffentlicht hat, keine sehr spannende Nachricht. Es braucht schon etwas mehr, um für die Journalisten interessant zu werden. Je kleiner der Ort ist, an dem man ansässig ist, desto wirksamer kann der Ortsbezug für die regionale Presse sein. In größeren Städten genügt dies aber höchstens noch für das Stadtteilblättchen.
Im konkreten Fall ist das Buch aber gar nicht neu, also fällt dies sowieso weg. Eine Nachricht kann sich aus dem Pitch des Buches ergeben. Jedes Buch sollte einen zentralen Aufhänger haben, der sich am besten in einem Satz ausdrücken lässt. Bei dem Buch der Kollegin ist dieser Pitch
Jugendliche versucht, unter Risiko ihres Lebens von der Sekte der Eltern loszukommen.Daraus lässt sich etwas machen. Solltest du übrigens keinen kurzen Pitch für dein Buch bestimmen können, solltest du es überdenken.
Ein Event ist immer eine Nachricht
Um einen Aufhänger für die Mitteilung zu haben, macht es Sinn, eine Veranstaltung zu planen. Ich mache beispielsweise gerne eine Buchstartparty und lade die Presse ein. Im vorliegenden Fall können wir nicht den Buchstart als Auslöser verwenden. Es muss ein neuer Grund gefunden werden. Man könnte beispielsweise einen Sektenexperten bitten, eine Aussage zu Jugendlichen in solchen Situationen zu machen, und dies benutzen. Oder man veranstaltet eine Podiumsdiskussion zum Thema. Wenn das Buch an realen Orten spielt, kann man auch eine Führung an diese Orte anbieten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dabei immer zu betrachten, wie der Nachrichtenwert ist. Greife ich, wie im beschriebenen Fall, ein interessantes Thema auf? Sind bekannte Persönlichkeiten einbezogen? Liegt die Aktion im Zeitgeist oder ist sie extrem ungewöhnlich?
Die Mitteilung wie einen Artikel aufbauen
Es hilft, sich einmal Artikel in den Zeitungen anzusehen, die man anschreiben möchte. Man erkennt schnell, dass es einen generellen Aufbau gibt. Zuerst kommen die Fakten, die W-Fragen, wie es die Experten nennen. Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Woher? Diese Fragen werden zumeist im ersten Absatz beantwortet. In den weiteren Absätzen kommen dann ergänzende Ausführungen. Abgeschlossen wird der Text mit den Erläuterungen zur Person. Wenn man die Pressemitteilung so aufbaut, gibt man dem Redakteur die Chance, den benötigten Text je nach vorhandenem Platz zu übernehmen. Je einfacher es ein Redakteur hat, desto größer ist die Chance, dass eine Nachricht übernommen wird. Es gibt zahlreiche Seiten im Web, in denen die Details zu Pressemitteilungen erläutert werden. Natürlich auch in der Selfpublisherbibel.
Wenn spezielle Medien kontaktiert werden sollen, wie beispielsweise Vereinszeitungen oder Special-Interest-Titel, dann solltest du versuchen, in der Mitteilung den Tonfall dieser Medien aufzugreifen. Werden die Leser vielleicht geduzt? Wird eher eine jugendlichere Sprache verwendet?
Passendes Pressefoto gleich mitliefern
Wenn du ein professionelles Pressefoto hast, das vielleicht sogar thematisch zur Mitteilung passt, dann sende es gleich mit. Auch hier gilt, je einfacher es der Redakteur hat, desto eher nutzt er das Foto. Zudem sind Artikel mit Bild eher etwas größer und erreichen mehr Aufmerksamkeit. Es lohnt sich also, in gute Pressefotos zu investieren, wenn deine Aktion erfolgreich sein soll. Ich habe das große Glück, mit meinem Bruder Thomas Nentwich, einen tollen Fotografen an meiner Seite zu haben, der auch mal für verrückte Ideen zu haben ist.
Wenn du diese Anregungen aufgreifst und eine Pressemitteilung versendest, die der jeweiligen Zeitung angepasst ist, dann ist die Chance groß, dass du dich bald dort gedruckt wiedersehen kannst. Meine Pressemitteilungen werden recht häufig von den Zeitungen übernommen und ich bin sehr dankbar dafür.(siehe Liste der schönen Momente) Ich bin natürlich keine Journalistin, aber vielleicht können dir meine Tipps dennoch helfen. Ich wünsche dir viel Erfolg und lass mal hören, wie deine Erfahrungen mit der Presse sind.
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Noch ein Tipp
Hallo Vera,
zusätzlich habe ich noch die Erfahrung gemacht, dass es hilft sich Verbündete zu suchen. Ich habe zum Beispiel zu allen drei Titeln bisher eine "normale Presseerklärung" gemacht, also selbst verschickt oder von einem beteiligten Partner wie Mainwunder, Ihle versenden lassen und habe jeweils 0 Reaktion bekommen.
Bei meinem ersten Buch habe ich die Pressestelle der evangelischen Kirche zu einer Presseerklärung gekriegt (Thema passte, Lesung in Kirche) und ein Interview in der Rheinischen Post mit Foto daraus bekommen, sowie einige Kurzartikel in kostenlosen Blättern.
Gestern ist für das neue Buch die Presseerklärung der Kirche raus, allerdings erstmal ohne Veranstaltung, die folgt dann noch mal zu den Lesungen in Kirchen im August und September. Jetzt bin ich mal gespannt.
Ich habe beide Male die Pressestelle angesprochen, lieb angefragt, Buch zum Lesen gestiftet und eine ganz individuelle von Profis gemachte Presseerklärung gekriegt - nur Bilder musste ich liefern.
Wühle gerade bei den nächsten Verbündeten - da es um Organtransplantation geht, nutze ich meine Verbindungen in den Verbänden usw.
Habe bisher das Gefühl Presse funktioniert eigentlich fast nur über solche Verbindungen.
Liebe Grüße
Kathrin
Noch ein Tipp
Hallo Kathrin,
die eigene Nachricht durch Experten oder Andere hervorzuheben, ist ein guter Weg. Am besten ist es, wenn man dazu eine Geschichte erzählen kann. Storytelling, nennt das der Experte. Man muss allerdings bei Einbeziehung Dritter darauf achten, dass die eigene Marke klar bleibt. Schließlich hast du nichts davon, wenn sich nachher jeder an die Kirche erinnert, aber niemand an dich.
Herzlichen Gruß,
Vera