Schreiben Self-Publishing 6 Kommentare
Wenn mir in den letzten Tagen Menschen begegnen, dauert es zumeist nicht lange, bis sie mir eine Frage stellen. »Na, ist dein Buchstart erfolgreich?«, fragen sie. Ich habe mir längst angewöhnt, auf diese Frage lächelnd zu antworten und zu beschreiben, wie toll alles läuft. Innerlich frage ich mich aber selbst, ob der Buchstart nun erfolgreich ist oder nicht.
Was macht einen Buchstart zum Erfolg?
Jeder dieser Fragesteller hat wahrscheinlich eine andere Vorstellung davon, was den Erfolg eines Buches ausmacht. Die meisten Menschen kennen die Zusammenhänge nicht und wissen auch nicht, an wie vielen Fronten gekämpft werden muss, um einem Buch zu Aufmerksamkeit zu verhelfen. Für alle gilt aber, dass sie bei der Fragen nach dem Erfolg zu allererst an Verkaufszahlen denken. Aber auch da lässt sich nicht pauschal bestimmen, welche Zahlen denn nun als Erfolg zu bewerten sind.Verkaufserfolg ist relativ
Für eine J.K. Rowling ist wahrscheinlich ein Buchstart, der nicht gleich am ersten Tag an die Spitze aller Bestsellerlisten führt, eher ein Misserfolg. Für jemanden, der gerade sein erstes Buch veröffentlicht hat, ist es ein Erfolg, wenn ein überhaupt Unbekannter, der nicht zu Familie oder Freunden zu zählen ist, das Werk erwirbt. Irgendwo dazwischen hänge ich.Hoffnungen zerstören den Erfolg
Nun will ich ehrlich sein, ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn mein Buch die Bestsellerlisten stürmen würde. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es dies verdient hätte. Also müsste ich enttäuscht sein, wenn dies nicht geschieht und den Buchstart daher als Misserfolg werten. Aber das würde man zurecht als verrückt bezeichnen.Die Hoffnung oder der Traum, das Maximum zu erreichen, ist zwar legitim und vielleicht sogar notwendig, um immer wieder Energie für sein Tun zu gewinnen, aber beides ist kontraproduktiv, wenn es darum geht, den aktuellen Stand zu bewerten.
Die richtige Bewertungsbasis finden
Mir also J.K. Rowling als Maßstab auszusuchen, ist sicher nicht ratsam. Überhaupt ist es schwierig, andere Autorinnen und Autoren als Grundlage für meine Erfolgsbewertung zu wählen. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle und Glück gehört auch noch dazu. Dies macht eine objektive Bewertung meines Buchstarts unmöglich. Die einzige sinnvolle Grundlage für meine Betrachtungen sind meine eigenen Erfahrungen. Immerhin verfüge ich nach nun mehr vier Büchern über ein paar Erfahrungen. Also schaue ich doch mal, wie sich der aktuelle Buchstart im Vergleich zu den vorherigen so schlägt.Die Fakten zum aktuellen Buchstart
Natürlich muss ich berücksichtigen, dass das neue Buch »Liebe vertagen, Mörder jagen« gerade mal zwei Wochen auf dem Markt ist. Aber wenn ich diese kurze Phase mit dem Start von »Tote Models nerven nur« vergleiche, dann komme ich zu folgenden Fakten:- Die Verkaufszahlen zum Start sind beim neuen Buch höher
- Die ersten Rezensionen sind beim neuen Buch noch besser
- Die persönlichen Bitten um ein Buch an mich sind gestiegen
- Die Buchstartparty war besser besucht und es wurden mehr Bücher verkauft
Der Start von »Liebe vertagen, Mörder jagen« ist ein Erfolg.
Wie definierst du deinen Erfolg?
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Glückwünsche
Hallo Vera,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Buchstart.
Ich finde, du hast sehr schön beschrieben, wie groß das Feld für "Erfolg" ist und die absolut richtige Basis gefunden.
Wenn mein Erstling erst an den Start geht, ist jedes verkaufte Exemplar erstmal ein Erfolg. Ich habe ja als Vergleichsbasis eine 0 - denn vorher hatte ich noch kein Buch verkauft. Zu erwarten als "Niemand" noch dazu ohne Verlag und Riesen Marketingbudget, einen Bestseller in Woche 1 oder 2 zu laden, ist utopisch. Das Gleiche zu hoffen, ist legitim ;-)
Viele Grüße
Erin
Glückwünsche
Hallo Erin,
danke für die Glückwünsche. Mit den Büchern steigen natürlich die Erwartungen und dann ist es schwer, noch zu beurteilen, ob es nun ein Erfolg ist oder nicht.
Herzlichen Gruß,
Vera
sehr, sehr cool!
Hallo Vera,
viel Erfolg mit dem neuen Buch, verdient wäre es auf jeden Fall!
Erfolg (also viele verkaufte Bücher) hat ganz viel auch mit Glück zu tun: Rowling hatte jede Menge Absagen und versuchte ihr Glück dann mit Literatur Agenten. Einer schaffte es dann, eine 500er Auflage bei einem No-Name Verlag durchzurücken und die Verkaufszahlen waren eher schleppend, im ersten Jahr verdiente sie mit dem Buchverkauf in England 7.500 Pfund, doppelt soviel wie ihre Sozialhilfe, aber dass das schon ein paar Jahre später ein Milliardengeschäft werden würde, war kaum abzusehen.
Und warum kam HP dann auf die Beststellerlisten? Weil der Agent prima war? (er war die Nummer zwei auf der Agentenliste, die sie in der örtlichen Bibliothek recherchiert hatte... auch eher Zufall... zumal die Agentur damals keine Kinderbücher vertrat und das Manuskript eigentlich wieder zurückgeschickt werden sollte...)
Also freu dich über jeden Erfolg, mach weiter soviel Werbung und Wirbel, wie du machen kannst. Dann KANN es was mit Bestsellerlisten werden, aber wenn nicht, hat das wahrscheinlich eher mit Zufällen als mit fehlender Qualität zu tun!
(und für Details zu JKR und HP: https://books.google.de/books?id=abYKXvCwEToC&pg=PA5&lpg=PA5&dq=rowling+christopher+little&source=bl&ots=jGzfvF6hJr&sig=lHfkezMMCx3n-Ynsemu46UDkp_8&hl=en&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=rowling%20christopher%20little&f=false oder falls der Link nicht klappt: googlen nach "Rowling Christopher Little", das war der Agent von ihr)
sehr, sehr cool!
Hallo ti,
da hast du wohl recht. Es muss schon sehr viel zusammenpassen, damit man in die Bestsellerlisten kommt und Glück ist sicher auch ein Faktor. Na ja, bis jetzt habe ich mich eigentlich immer als Glückskind empfunden. Mal sehen. :-)
Herzlichen Gruß,
Vera
Erfolg: Schreiben, was ich will
Ganz klar: Erfolg ist, wenn ich MEINS SCHREIBEN kann und meine Leserinnen und Leser das auch noch mögen.
Ich kann mich gut an meinen 1. Krimi "Schwarztee" erinnern, da war ich auf Wolke 7, als der Verlag zusagte. Dann nochmals, als er in den großen Buchläden beim Eingang lag. Und bei der Abrechnung kam auch mehr raus, als ich je erwartet hätte. :-)
Also ja: es liegt auch an den eigenen Erwartungen!
Erfolg: Schreiben, was ich will
Hallo Anni,
das Problem ist, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Erwartungen realistisch sind, so dass auch noch eine Chance besteht, sie zu übertreffen. Ich muss gestehen, dass ich immer zu optimistisch bin und dann schon mal Erfolge erst gar nicht als solche erkenne.
Herzlichen Gruß,
Vera