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Es sollte ein schöner Moment sein. Der neue Krimi ist im Lektorat. Die Veröffentlichung kommt näher. Doch es gibt etwas, das mir die Freude gründlich verhagelt. Ich muss den passenden Titel für mein neues Werk finden. Dieser Titel ist das Erste, was die Menschen von meinem Buch erfahren werden. Er entscheidet wesentlich darüber, ob sie sich dieses Buch weiter ansehen werden oder nicht. Die Titelfindung ist eine Herausforderung, die mich jedes Mal an meine Grenzen bringt.
Welche Anforderungen an einen guten Buchtitel gibt es?
Die wichtigste Funktion des Buchtitels ist es, bei der betrachtenden Person eine Emotion auszulösen. Handelt es sich um einen Thriller, wäre eine kurze Schauer des Erschreckens nicht schlecht. Bei einem Liebesroman sollte es eher ein Seufzer der Sehnsucht sein. Bei einem heiteren Krimi darf gerne ein kleines Schmunzeln das Ergebnis sein. Auf jeden Fall muss sich eine Vorstellung über die Art des Buches entwickeln. Der Titel „Tod. Eiskalt. Tod.“ kann definitiv nicht die Bezeichnung eines Liebesromans sein. Bei einem Titel, wie „Regenbogenblau“, ist es schon schwieriger, auf das Genre zu schließen. Ein Thriller ist es nicht. Es könnte ein Liebesroman sein. Meine Assoziationen mit diesem Wort sind eher schön. Es erzeugt ein positives Gefühl. Genauso ist aber auch vorstellbar, dass jemand ganz schreckliche Dinge mit der Farbe Blau assoziiert. Doch der Begriff Regenbogen wird gemeinhin positiv betrachtet und sichert somit den Eindruck, der mit diesem Titel erzeugt werden soll.
Der Titel meines ersten Biene-Hagen-Krimis lautet „Tote Models nerven nur“. Hier zeigt der Begriff „Tote Models“ eindeutig, dass es sich um einen Krimi handelt. Der Nachsatz „nerven nur“ bricht damit aber und soll den humorvollen Aspekt herausstreichen.
Was muss in einem Titel vorkommen?
Wenn ich Freunde bitte, mir bei der Titelfindung zu helfen, kommt als Erstes immer die Frage, was denn in dem Buch vorkommt. Klar, dies kann eine Hilfe bei der Titelfindung sein. Bei „Tote Models nerven nur“ stirbt kaum überraschend ein Model. Bei „Tote Bosse singen nicht“ ist es, tataa, ein Boss. Aber müssen im Titel Begriffe, Objekte oder Personen aus dem Buch vorkommen. Nein, müssen sie definitiv nicht. Beim o.g. Beispiel „Regenbogenblau“ muss weder ein Regenbogen vorkommen, noch die Farbe Blau eine Rolle spielen. Es geht lediglich um das Gefühl, das der Titel erzeugt. Dies sollte allerdings zum Buch passen. Sollte sich das Buch später als Thriller herausstellen, könnte dies zu Enttäuschung führen. Wobei ich an dieser Stelle die Bedeutung des dazugehörigen Covers vernachlässige.
Bei der Nennung von Objekten aus dem Buch besteht zudem immer die Gefahr, zu viel über die Geschichte zu verraten. Das will gut überlegt sein.
Die besondere Herausforderung bei einer Reihe
Bei mir steht nun die Veröffentlichung des sechsten Falles aus meiner Biene-Hagen-Reihe an. Bei Reihentiteln erwartet man, dass die Titel diese Verwandtschaft ausdrücken. Es kann aber auch sein, dass dies wieder nur mein zu komplexer Anspruch als Autorin an den Titel ist. Bei näherer Betrachtung gibt es durchaus Reihen, deren Titel keinem Schema folgen. Meine Inspiration zur Biene-Hagen-Reihe sind die Stephanie-Plum-Krimis von Janet Evanovich und zumindest in der deutschen Übersetzung folgen deren Titel schon lange keinem Schema mehr. Allerdings tun sie dies im Original, was mich dann doch dazu führt, ein durchgehendes Schema meiner Reihentitel anzustreben. Zur Verdeutlichung hier nun die bisherigen Titel:
Tote Models nerven nur
Liebe vertagen, Mörder jagen
Tote Bosse singen nicht
Tote machen Träume wahr
Tote Trolle meckern nicht
Fällt es dir auf? Bis auf den zweiten Titel, bei dem ich noch nicht wusste, wohin die Reise gehen wird, folgen alle Titel einem Schema. Sie haben den gleichen Silbenrhythmus 2-2-2-1. Sie beginnen zudem mit dem Begriff „Tote“. Wichtig ist, dass sie alle Erwartungen brechen und dadurch den heiteren, sprich: cosy, Charakter der Krimis hervorheben.
Wenn ich die Titel so vor mir sehe, gefällt mir diese Gemeinsamkeit und ich würde sie gerne auch beim sechsten Teil weiterführen. Doch der Nachteil ist, dass dadurch mit jedem neuen Buch ein immer enger werdendes Korsett entsteht.
Welchen Titel gebe ich nun dem sechsten Teil der Reihe?
Der Arbeitstitel meines kommenden Buches lautet „Tanten tötet man nicht“. Du wirst gleich bemerkt haben, es stimmt weder der Silbenrhythmus noch das erste Wort. Ich bin mir zudem nicht sicher, ob die Herausstellung einer Selbstverständlichkeit, dass man Tanten – und auch andere Menschen – nicht töten soll, genügt, um den heiteren Aspekt des Buches hervorzuheben. Um dies der o.g. Regeln anzupassen, könnte ich beginnen mit „Tote Tanten …“. Ja, was? Mir fällt nichts ein. Deshalb benötige ich deine Hilfe. Ich habe eine sehr kurze Befragung vorbereitet, in der du mir deine Meinung zu meinen selbstgesetzten Ansprüchen an den Reihentitel und deine Ideen mitteilen kannst. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du daran teilnehmen und mir deine Gedanken übermitteln würdest. Denn, wie du sicher schon bemerkt hast, ist diese Titelfindung eine riesige Herausforderung für mich.
Nachtrag
Zwischenzeitlich habe ich tolle Anregungen bekommen und es gibt nun vier Titelfavoriten. Doch welchen soll ich nehmen? Entscheide mit und wähle deinen Favoriten gleich hier.
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