Leben Schreiben 3 Kommentare
Wenn man beginnt, Bücher zu schreiben, so schwingt zumindest im Verborgenen immer das eine oder andere Ziel mit. Vielleicht möchte man nicht gleich reich und berühmt werden, aber dass das eigene Buch von vielen Menschen gelesen wird, möchte man definitiv. Irgendwann kommt dann bestimmt auch diese Frage auf einen zu: „Ist dein Buch erfolgreich?“ Was antwortet man da? Welche Faktoren entscheiden darüber?
Dieser Artikel ist ein Extrakt aus dem Podcast "Die Zwei von der Talkstelle"
DZVDT #01 - Umberühmt erfolgreich: Vom Schreiben leben.
Kann Schreiben ein reines Hobby sein?
Machen wir uns nichts vor, Schreiben ist Arbeit. Man beendet so ein umfangreiches Projekt, wie ein Buch, nicht nur mit Spaß. Bei mir gibt es während eines Projektes diverse Punkte, an denen ich mich zwingen muss, mich daran zu setzen. Würde ich dies nicht tun, besteht die große Gefahr, dass ich mein Projekt nie beende. Wer also mit dem Begriff „Hobby“ ausschließlich Spaß verbindet, wird vielleicht Schwierigkeiten haben, Schreiben als solches zu bezeichnen. Es sei denn, er oder sie möchte nie so etwas Umfangreiches wie ein Buch fertigstellen. Vergleicht man Schreiben aber mehr mit einer Sportart, der man frönt, bei der es aber ohne regelmäßiges Training auch nicht geht, dann kann Schreiben genau so ein Hobby sein. Eines, das viel Disziplin erfordert.Doch was schafft die Befriedigung?
Beim Sport mag es das Erreichen eines Ziels sein. Man hat den Marathon bewältigt oder mit seiner Fußballmannschaft die Gegner besiegt. Beim Schreiben ist für mich das Erreichen eines Ziels, sprich: die Fertigstellung eines Buches, auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis. Allerdings wird dieses Glücksgefühl schnell schwächer, wenn ich nicht auch merke, dass Leserinnen und Leser an diesem Buch Gefallen finden. Nach einem ersten Marathonlauf kann man natürlich so angefixt sein und gleich den nächsten laufen wollen, aber das Erreichte schmälert sich dadurch nicht. Beim Schreiben scheint es sich zumindest bei mir anders zu verhalten. Es scheint ein ständiges Auf und Ab zu sein. Zuerst bin ich glücklich, das Buch fertiggestellt zu haben. Dann genügt dies plötzlich nicht mehr und ich freue mich erst wieder über positive Resonanz. Dann braucht es plötzlich steigende Verkaufszahlen. Das Streben nach mehr scheint in der Natur der Sache zu liegen und die Gefahr ist groß, dass man nie den Punkt der Befriedigung erreicht.Dann kommt die Frage nach dem Erfolg.
Es ist nahezu unvermeidbar, dass einem irgendwann die Frage nach dem Erfolg eines Buches oder auch des gesamten Autorinnendaseins entgegen schlägt. Natürlich kann man dem Reflex folgen und die eigenen Ergebnisse in Verhältnis zu den Massen an veröffentlichten Büchern setzen, was ja durchaus auch korrekt ist. Doch tut man sich damit einen Gefallen? Ist es sinnvoll, den eigenen Erfolg ausschließlich an Verkaufszahlen und an recht oberflächlichen Faktoren festzumachen und dadurch Gefahr zu laufen, sich selbst kleinzureden?Du bist erfolgreich.
Mir hat geholfen, dass ich mehr und mehr spürte, dass es durchaus Menschen da draußen gibt, die mich als erfolgreich erachten, nur weil ich ein Buch geschrieben und veröffentlicht hatte. Ich kam mir oft als eine Hochstaplerin vor, als ich dies bemerkte, aber dann stellte ich auch fest, dass Erfolg ein sehr subjektiver Faktor ist. Schauen wir uns doch nur mal an, welche Menschen in den Medien alle als Stars bezeichnet werden. Sind die wirklich so besonders? Nun, ich habe keinen Harry Potter geschrieben. Nicht einmal eine Top-Ten-Platzierung in der Amazon-Verkaufsliste kann ich mir an die Brust heften, doch ich kann mittlerweile mit Überzeugung sagen, dass ich erfolgreich bin. Als Beweis habe ich die Liste der schönen Momente hier auf meinem Blog. Ich bin sicher, du kannst auch eine solche Liste zusammenstellen und dich mir anschließen und feststellen, dass du erfolgreich bist.Jetzt auch zum Hören!
Alle Themen aus meinem Blog und noch viel mehr gibt es ab sofort auch auf die Ohren im neuen Podcast "Die Zwei von der Talkstelle". Gemeinsam mit Tamara Leonhard gibt es alles rund um das Schreiben, Lesen, Leben und was uns sonst noch so einfällt.
Jetzt reinhören!
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Schreiben erfordert keine Disziplin
Schreiben erfordert keine Disziplin. Bei mir jedenfalls nicht. Ich schreibe nur, wenn ich Lust habe. Das reicht doch! Es sind mehrere Bücher daraus geworden, und ich verdiene etwas Geld damit, aber die Motivation ist einzig und allein die Freude am Schreiben. Warum sollte ich schreiben, wenn ich keine Lust habe? Im Beruf und damals in der Schule hat mich diese Lust, ständig zu schreiben, oft genug von der Arbeit abgehalten, und es fiel mir oft schwer, mich zu bremsen. Schreibblockaden kenne ich nicht.
Berühmt
Hallo Vera,
danke daß ich Deinen Artikel finden konnte. Ich habe beinahe ehrlich nach einem solchen gesucht.
Ich bin auch so einer, zu dem Dein Artikel wunderbar paßt.
Nach 13 geschriebenen Büchern, und trotz positiven Kommentaren meiner engen Freunde, verflüchtigt sich mein Mut. Was jetzt ?
Die einzige Beruhigung ist, daß meine Kinder es in 40 Jahren lesen, und sie werden sicher verstehen, was mit ihrem Vater so alles los war.
Das ist ist wohl auch ein Erfolg.
Viele Grüße
P J
Berühmt
Lieber Peter,
na, bei 13 Büchern wird es schon ein paar Leserinnen und Leser geben. Jeder und jede Einzelne ist ein Erfolg. Man kann sich gar nicht oft genug die vielen vermeintlich kleinen Dinge vor Augen führen, die man erreicht hat. Wenn man immer wieder auf den großen Erfolg schielt, ist das Enttäuschungspotential sehr groß. Aber ich weiß aus eigenem Erleben, dass es manchmal echt schwer ist, sich nicht entmutigen zu lassen. Ich wünsche dir also die Kraft dranzubleiben und viele "kleine" Erfolge.
Herzlichen Gruß,
Vera