Marketing 7 Kommentare
Das Ziel eines jeden, der um die Leserinnen und Leser da draußen buhlt, ist es, eine eigene Marke zu werden. Wenn die Menschen einen kennen und positive Dinge mit einem verbinden. Wir kennen alle Menschen, die zur eigenen Marke geworden sind. Mir fällt da gerade zum Beispiel Barbara Schöneberger ein, die daraus sogar eine eigene Zeitschrift macht. Doch wie findet man diese Marke für sich?
Theoretisch ist die Marke einfach zu finden
Ich gestehe, ich lese ständig in Blogs oder anderen Quellen darüber, wie man sich am besten positioniert. Da liest es sich immer ganz einfach. Annika Bühnemann hat beispielsweise sehr schön aufgelistet, woraus ein Autor oder eine Autorin die Marke beziehen können. Wenn ich dies so lese, drängt sich mir der Schluss auf, man könne sich einfach hinsetzen, kurz nachdenken und sich dann entscheiden, wie die eigene Marke sein sollte. Fertig.
Eine Marke ist komplex
Doch so einfach ist es nicht. Wenn man sich die o.g. Barbara Schöneberger als Beispiel anschaut, was genau ihre Marke ausmacht, dann wird man feststellen, dass es viele Details sind, die ein Gesamtbild ergeben. Klar, es gibt die Überschrift, unter die man alles setzen kann. In diesem Fall vielleicht die selbstbewusste, etwas laute, freche und nicht ganz schlanke Frau. Aber ihr ganzes Handeln muss in diesen Kontext passen. Jede Regung in der Öffentlichkeit ist ein Puzzlestückchen dieser Marke.Eine Marke ist ein Korsett
Barbara Schöneberger lästert gerne darüber, dass sie in der Öffentlichkeit ein Korsett trägt. Auch die eigene Marke zu erfüllen, ist ein Korsett. Wir kennen alle die tragischen Beispiele von Schlagersängern, die sich so sehr in ihrem Bild für die Menschen gefangen sahen, dass sie sich umgebracht haben. Für Autoren und Autorinnen ist die Marke oft so eng, dass sie niemals ihr Genre verlassen dürfen oder dies nur unter einem anderen Namen tun können.Die Marke wählt dich
Menschen neigen dazu, ihre Gegenüber sehr schnell einzuordnen. Die ist nett, der ist dick, die ist zickig, der ist frech, usw. Das liegt in unserer Natur. Wenn man also beginnt, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, wird man direkt in irgendeine Schublade gesteckt. Man hat kaum einen Einfluss darauf, welche das ist. Wenn ich an mich denke, dann bin ich immer wieder verblüfft, wie mich Menschen einstufen. Ich kenne mich natürlich in allen Facetten. Die Menschen da draußen tun dies nicht. Letztens begegnete mir eine Dame auf der Straße. Sie sprach mich an, dass sie bei einem meiner Auftritte gewesen sei und meinte: »Sie sind wirklich lustig.« Sie meinte dies als Kompliment und ich habe es auch so verstanden. Dennoch würde ich mich bei einer Selbstbetrachtung nie in erster Linie als lustig bezeichnen. Würde ich nun aber versuchen, meine Marke als ernster, nachdenklicher Mensch zu definieren, würde ich die Dame als Fan wahrscheinlich verlieren. Also muss lustig auf jeden Fall Teil meiner Marke sein. Was ja in diesem Fall passt, da ich vornehmliche heitere Bücher schreibe.Die Marke muss passen
Ich kann gut damit leben, als lustig zu gelten. Es macht mir Spaß, den Menschen Spaß zu machen. Doch sehe ich mich nicht als den permanenten Spaßvogel und würde es nicht gut finden, irgendwann so gesehen zu werden. Es kommt also darauf an, wie ich die Marke ausgestalte. Dieses Ausgestalten geschieht durch die Dinge, die ich tue. Da niemand sein Handeln ständig kontrollieren kann, muss mein organisches Handeln zur Marke passen bzw. die Marke zu meinem Handeln. Der Versuch, eine Marke aufzubauen, die zu weit von einem selbst weg ist, kann nicht funktionieren oder endet schlimmstenfalls tragisch, wie oben erwähnt.Ich finde, meine Marke entwickelt sich. Nicht zuletzt deshalb habe ich meinen Blog umgestaltet und versucht, ihn dieser wachsenden Marke anzupassen. Ich fühle mich derzeit sehr wohl damit und hoffe, dass ich nicht irgendwann erkennen muss, mich geirrt zu haben.
Wie siehst du die Marke »Vera Nentwich«? Hast du über deine eigene Marke nachgedacht? Schildere deine Eindrücke in einem Kommentar.
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Wie findest du deine Marke
Ich sehe es auch als sehr kompliziert an, eine Marke für sich zu erschaffen. Oft ist es nur eine Momentaufnahme bei einem Auftritt, die ein Bild von dir beim Besucher erzeugt. Den Menschen, der hinter diesem Vortrag steht, kann der Zuhörer nicht erfassen. Du wirst schon in den ersten Sekunden deines Auftritts in eine Schublade gesteckt, aus der du dich nur unter größten Anstrengungen wieder befreien kannst. Also bitte Vorsicht: Überlegen wir uns gut, wie wir auf die geschätzten Zuhörer zugehen.
Bei Lesern und Leserinnen, die uns nie persönlich kennenlernten, sieht das schon anders aus. Sie prägen das Bild des Autoren etwas später, z.B. wenn sie mindestens eines deiner Bücher erlesen und beurteilt haben. Schon dein Schreibstil, dein Genre kann zu einer Marke für dich werden. Die LeserInnen schaffen sich ein Bild von dir, obwohl du ihnen nie begegnet bist, ein Schicksal, das jeden ereilt, der es sich erlaubt, öffentlich zu werden. Sobald du einmal öffentlich bist, bist du gezwungen, dieser Marke zu entsprechen, "eine Rolle zu spielen". Das kann auf Dauer sehr anstrengend werden, damit du keine enttäuschten Menschen zurücklässt, die dich nur innerhalb dieser Schublade akzeptieren. Entsprichst du nicht ihrer geprägten Meinung, nimmt man es dir übel.
Die Frage sei deshalb erlaubt, ob es wirklich erstrebenswert ist, da du dann dieser Marke stets entsprechen musst. Die Promis sind wahrlich nicht zu beneiden, die stets dieses Klischee erfüllen müssen, das die öffentliche Meinung von ihnen geprägt hat.
Beim Vermarkten der Bücher, kann diese Marke allerdings sehr hilfreich sein, sofern sie die hohen Anforderungen erfüllt, die der Leser an sie stellt. Hast du einmal diesen Status des tollen Autoren, bist du auf der Siegerstraße. Sollte dein Start allerdings misslungen sein, wird es sehr schwer, dich aus der Negativliste wieder herauszuschreiben.
Wie findest du deine Marke
Danke für dein Feedback, Harald.
Die Frage, ob ich das möchte, stellt sich ja gar nicht mehr. Ich präsentiere mich ja bereits öffentlich. Nun kann ich nur noch dafür sorgen, dass die Marke kein zu enges Korsett wird.
Herzlichen Gruß,
Vera
Ich bleibe lieber "markenlos" :D
Liebe Vera,
vielen Dank für den Denkanstoß, darüber, ob ich eine Marke bin oder sein will, hatte ich mir tatsächlich noch nie Gedanken gemacht! Ich bewundere immer wieder, wie selbstbewusst du dich öffentlich präsentierst, aber für mich wäre das ja wirklich so gaaar nichts! Ich schreibe und blogge lieber still, heute zum Beispiel über meine Kaffeepause mit deinem Artikel, danke für die Inspiration!
{ Link }
Liebe Grüße,
Sookie Hell
Du bist mir ja eine Marke
, hat meine Patentante immer zu mir gesagt. Ich war da noch keine zehn. Auf Pfadfinderfreizeiten galt ich als Alleinunterhalter und "komischer Kerl". Als wir die Chemielehrerin herausekelten, meinte die Klasse, ich sollte doch etwas über Chemie erzählen. Die Lehrerin weinte im Labor und die Klasse lauschte meinen Ausführungen zum Bohrschen Atommodell. Die haben sogar still zugehört und mich Jahre später noch dafür gelobt.
Das fällt mir nun wieder ein, da ich versuche mich neu zu erfinden.
Ich glaube "Marke" hat man einfach. Es gilt nur, das auszupacken und, mit irgendeinem Geschäftsmodell, davon zu leben.
Aber Du machst das doch ganz gut vor. Vor Jahren hast Du angekündigt Bücher zu schreiben, die sich verkaufen, hast von einer Stilberatung erzählt und von deinen Auftritten bei einer Standup-Comedy Veranstaltung.
Das fand ich zielstrebig und hochinteressant.
Dabei herausgekommen ist das Bild einer Frau, die interessante Meinungen veröffentlicht und deren Blogbeiträge ich immer mal wieder sogar bis zum Schluß lese.
Nur "lustig" greift bei deiner Marke viel zu kurz. Weiter so!
Du bist mir ja eine Marke
Lieber Thomas,
danke für deine Anmerkungen zur Marke allgemein und im Besonderen. Du hast natürlich recht, dass die Marke in einem sein muss. Allerdings kann mit der Art und Weise, wie man sich zeigt, Teile von sich verstärken und andere eher ausblenden. Ich habe also schon noch Gestaltungsmöglichkeiten bei meiner Marke. Mich würde ja mal interessieren, was du denn passender als "lustig" finden würdest.
Herzlichen Gruß,
Vera
Meine Antwort
Liebe Vera,
"lustig" kann schon in Richtung "spaßig" gehen und dann wird man nicht mehr so ernst genommen. Didie Hallervorden hat so etwas erlebt.
Da ist "humorvoll" oder "geistreich" besser. "Witzig" geht auch in diese Richtung. Die Art wie Du in den Beiträgen schreibst, zeigt häufig eine Art von Selbstironie. Du schilderst einen Sachverhalt mit Pointe. Das ist dann nicht der simple Schenkelklopfer.
Grüsse Thomas
Meine Antwort
Hallo Thomas,
Schenkelklopfer passt sicher nicht, da hast du recht. Es ist schwierig, passende Begriffe zu finden, die bei jedem das gleiche Bild erzeugen. Sie dürfen auch nicht zu schwach sein, damit sie überhaupt wirken. Ich werde mal in mich gehen.
Herzlichen Dank,
Vera