Besenkammer im Angebot - Erfahrungsbericht einer Erstaustellerin

Besenkammer im Angebot - Erfahrungsbericht einer Erstaustellerin
Marketing Gäste 2 Kommentare

- Ein Erfahrungsbericht von Christin Burger -

Als ich im Sommer 2015 das Angebot der Leipziger Buchmesse erhielt, eine 1x2 Meter große Besenkammer zum Erstaussteller-Frühbucherrabatt von 450 Euro zu ergattern, sagte mein Bauchgefühl: Kaufen! Ich hatte noch nicht einmal meinen ersten Roman veröffentlicht, war aber zuversichtlich, bis März 2016 den zweiten Teil meiner Trilogie fertig zu haben. Da ich meinem Bauch immer folge – er weiß mehr als mein Kopf – buchte ich die Besenkammer. Mit Regal und grauem Teppich. Im Anschluss hielt der Kopf Monologe: So viel Geld! Rentiert sich das überhaupt? Da steh ich dann vier Tage rum und keiner kommt. Ich ließ meinen Kopf plappern, veröffentlichte Teil 1, überarbeitete Teil 2 und schon war es März.

Keine hohen Erwartungen


Da mir gesagt wurde, dass sich die Messe weniger zum Verkauf und mehr zum Kontakte knüpfen eignet, hatte ich keine hohen Erwartungen an Verkaufszahlen und war offen für alles, was passieren würde. Ich kann nur sagen, dass meine Erwartungen weit übertroffen wurden.
Schon am ersten Tag traf ich Vera Nentwich, die ich bisher »nur« durch ihre Bücher und ihren wunderbaren Blog kannte. Sie bat mich, diesen Erfahrungsbericht zu schreiben, was ich als große Ehre empfand. Außerdem traf ich einige andere Bloggerinnen, die mein Buch bereits kannten und die ich endlich persönlich kennenlernen durfte. Schüler kamen an meinen Stand, da das Thema Selfpublishing offensichtlich in den Schulen angekommen ist. Ich wurde interviewt, porträtiert und ich verkaufte richtig gut. Denn im Gegensatz zu Frankfurt kann man in Leipzig mit dem Einsatz der mobilen Kasse der Messebuchhandlung direkt am Stand verkaufen. Zum Buchhändlerrabatt versteht sich. Für mich ein voller Erfolg.

Der zweite Tag gestaltete sich ähnlich. Die Besucher waren neugierig, interessiert und es gab die Gelegenheit zu etlichen Gesprächen. Ich lernte meine Standnachbarn kennen, Bücher und Lebensgeschichten wurden ausgetauscht, Käffchen getrunken und Süßigkeiten verteilt.

Die Erstaussteller-Erfahrungen


Solltet ihr ebenfalls mit dem Gedanken spielen, euch und eure Werke auf dieser Messe zu präsentieren, teile ich gerne meine (naiven Erstausteller-) Erfahrungen:

  • Mit Mehreren macht es mehr Spaß
    Wir waren am Ende zu dritt in der Besenkammer, weil ich den Sonntag nicht wahrnehmen konnte. Die Messeleitung sieht das bei kleinen Ständen nicht gern, aber es war ihnen lieber, als dass der Stand am Sonntag leer stünde. Nach drei Tagen mit zwei wunderbaren Kollegen würde ich niemals mehr einen Stand alleine buchen, weil man gemeinsam viel mehr Spaß hat und zwischendurch auch mal auf Toilette verschwinden kann, ohne zu befürchten, dass alle Goodies danach verschwunden sind.

  • Angebote zum Verweilen helfen
    Unser Angebot von kostenlosem Tee und Kaffee wurde von den Besuchern dankbar angenommen. Außerdem boten wir eine Sitzgelegenheit zum Lesen an, was großen Zuspruch fand und einige zum Bleiben bewegte.
    Ein Gewinnspiel lockte zahlreiche Interessierte an und führte die Teilnehmer auch noch auf die eigene Website.
    Süßigkeiten funktionieren immer, aber unbedingt an das Ende des Tisches legen, damit die Leute Kontakt aufnehmen müssen und nicht einfach mit der Schokolade weitermarschieren.

  • Goodies sind beliebt
    Besonders beliebt waren Goodies wie Schlüsselanhänger und Lesezeichen. Bedruckte Taschenspiegel waren der ganz große Renner, die es nur in Verbindung mit einem gekauften Buch gab.

  • Gut vorbereiten
    Auf keinen Fall die hohen Schuhe tragen! Ich habe diese Entscheidung nach einem Tag bereut und mir meine Sneakers herbeigewünscht, die leider 600km entfernt im Schuhschrank standen.
    An alle, die zu trockener Haut tendieren: Bringt einen Lippen-Pflegestift mit! Die trockene Hallenluft ist Gift und nach einem Tag tat mir das Lächeln weh. (An dieser Stelle danke an Emily Thomsen, die mir mit einem Labello den Tag gerettet hat!)
    Apropos Lächeln: Ein Lächeln in die Menge geworfen hat viele dazu gebracht, sich den Stand genauer anzusehen.

  • Standplatz entscheidend
    Ich hatte das Glück, neben BOD, createspace und tolino zu stehen. Andere hatten Pech und wurden in die letzte Reihe Richtung Ausgang platziert. Sie waren für den Publikumsverkehr kaum sichtbar, obwohl sie das Gleiche bezahlen. Man hat leider keinen Einfluss auf die Platzwahl, aber wenn man das im Vorfeld anmerkt, geschieht vielleicht etwas.

  • Standausstattung genau prüfen
    Ach ja: Stromanschluss steht nicht für zwei Steckdosen, wie ich naiv angenommen habe (die Erfahrenen unter euch werden den Kopf schütteln). Wenn ihr einen morgendlichen Besuch beim Baumarkt verhindern wollt, unbedingt einen Dreifachstecker mitbringen.

Das Fazit


Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich noch lange von den Erfahrungen und neuen Kontakten zehren werde. Außerdem habe ich etliche Autorennetzwerk Mitglieder endlich persönlich getroffen, unter anderem meine beiden wunderbaren Lektorinnen aus Leipzig.

Einziger Minuspunkt: Ich habe Veras Lesung verpasst. Obwohl sie Luftlinie nur 20 Meter entfernt war. Das passiert mir nicht noch einmal!

Im Oktober bin ich auch in Frankfurt anzutreffen. Da habe ich einen Gemeinschaftsstand mit drei tollen Autorinnen aus der Facebookgruppe: »Federstrich und Bücherzauber – Autoren im Gespräch«. Ich habe diese Gruppe gegründet, weil ich vorhabe, noch zahlreiche weitere Messen zu besuchen und ich in einer Gruppe einfach viel mehr Spaß habe.  


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2 Kommentare Besenkammer im Angebot - Erfahrungsbericht einer Erstaustellerin
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  • Besenkammer im Angebot

    Mit Interesse las ich den Bericht "Besenkammer im Angebot."

    Als gebürtige Leipzigerin kenne ich mittlerweile die Buchmessen hier und die Gegebenheiten.

    Aus Erfahrungen lernt der Mensch, gleich ob negativ oder positiv. Es bringt weiter. Ich finde es gut, wenn darüber berichtet wird. Hilft es anderen, die daraus lernen können. Prima.

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