Komm mit auf eine Entdeckungsreise nach Europa!

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„Warum willst du dich denn ausgerechnet mit der EU beschäftigen?“, fragte die beste Freundin von allen, als ich ihr von meinen Plänen berichtete. Zugegeben, ich hatte mir Begeisterung erhofft, aber ihre Skepsis machte mir erst recht bewusst, warum ich es machen möchte. Gegen diese Skepsis bei vielen Menschen möchte ich ankämpfen. Ich bin zehn Kilometer von der Grenze zu den Niederlanden aufgewachsen und meine erste Mofatour war nach Venlo. Ich liebe es, mal eben nach Paris fahren zu können, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt und habe es genossen, mich in Lettland und Litauen zu Hause fühlen zu können. Ja, die Themen Europa und die Europäische Union sind mir sehr wichtig. Gehörst du auch noch zu den Menschen, die mit dem abstrakten Begriff Europa wenig anzufangen wissen? Dann begleite mich auf meiner Entdeckungsreise nach Europa.


Europa – ich will dich verstehen!


Sind wir ehrlich. Wenn wir den Begriff Europa hören, denken wir zuerst an eine schwerfällige, undurchsichtige Organisation, die Milliarden verschlingt und höchstens an landwirtschaftliche Großbetriebe verteilt. Ich hasse mich für diese Gedanken, denn, wie schon ausgeführt, liebe ich die europäische Idee und die Errungenschaften der EU. Zudem gehöre ich zur Generation derer, die zwar keinen Krieg mehr direkt erlebt haben, die aber letztlich durch die Erfahrungen und auch Traumata der Eltern geprägt wurden. Vor wenigen Monaten war ich noch in Verdun und habe mir im dortigen Informationszentrum die verheerenden Dimensionen des Ersten Weltkriegs angesehen. Es wurde für mich spürbar, was es bedeutet, ausschließlich Friedenszeiten zu erleben.

Was sind eigentlich diese europäischen Werte?


„Wir müssen unsere Werte besser verteidigen“, betitelte zu Beginn der deutschen Ratspräsidentschaft die Rheinische Post ein Interview mit dem Fraktionsvorsitzenden der EVP im EU-Parlament, Manfred Weber. Nun zucke ich beim Begriff der europäischen Werte unweigerlich zusammen. Denn in Anbetracht des Verhaltens mancher Staaten in der Flüchtlingsfrage kann ich keine gemeinsamen Werte entdecken. Wenn ich von aktuellen politischen Entscheidungen in Polen und Ungarn lese, die dazu führen, dass ich als Frau mit „männlichem Migrationshintergrund“ womöglich Angst haben muss, in diese Länder zu reisen, dann passt dies gewiss nicht zu irgendwelchen gemeinsamen Werten. Dies ist ein deutlicher Rückschritt gegenüber dem, was ich längst für selbstverständlich hielt, und kratzt an meiner Begeisterung für Europa. Also was genau sind diese europäischen Werte? Warum sind für mich sehr wichtige Aspekte dort scheinbar nicht abgedeckt?

Die alte Weltordnung gilt nicht mehr.


Meine prägenden Jahre waren die Achtziger mit ihrem unendlichen Glauben an den Erfolg, mit den USA als dem Ort der Verheißung. Damals war ich Teil eines amerikanischen Vertriebssystems, das genau diesen Erfolg verhieß. 1982 reiste ich das erste Mal in die USA und 1983 hielt ich eine eher gestammelte Rede vor 2000 Amerikanern, weil ich mit jungen Jahren eine Erfolgsstufe erreicht hatte. Die USA wurden für Jahre mein Traumland. Bis zum Jahr 2000 reiste ich noch viele Male in dieses Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten. Doch davon sind die USA mittlerweile weit entfernt. Unter Donald Trump nimmt die Demontage der einstigen Weltmacht rapide an Tempo zu und in Sachen Werte kann dieses Land schon lange kein Vorbild mehr sein. In einer Studie landet die amerikanische Demokratie gerade noch auf Platz 25, einen Platz vor der Türkei. Demokratie und Werte werden in Deutschland und Teilen Europas zwischenzeitlich sicher viel besser gelebt als in den USA. Doch China und Russland drängen in den Vordergrund. Ich möchte mir nicht vorstellen, was es bedeuten würde, wenn deren Weltanschauung die Oberhand gewinnt.
Ich für meinen Teil liebe meine Freiheit und bei allen Fehlern ist Europa die einzige Kraft, die dafür noch einsteht. Dies ist ein sehr starker Grund, Europa zu stärken und es dahin zu entwickeln, ein wirkungsvolles Gegengewicht darzustellen. Auch wenn dies manchmal unerreichbar zu sein scheint, in Anbetracht von Querelen und schwierigen Kompromissfindungen.

Aufklärung ist meine Aufgabe als Autorin und Bloggerin.


Wenn ich es ernst meine mit meiner Begeisterung für die europäische Idee, bin ich geradezu verpflichtet, mich in die Thematik einzuarbeiten und darüber zu schreiben. Autorinnen und Bloggerinnen schreiben über Dinge, die ihnen wichtig sind. Es ist deren Kernaufgabe und an der Zeit, dass ich es angehe. Mein Vorbild ist dabei Roger Willemsen. Nicht dass ich denken würde, auch nur annähernd seine Eloquenz und Wortgewalt erreichen zu können, aber er hat 2014 ein Projekt gestartet, das mich inspiriert hat. Er hat sich ein Jahr lang jeden Tag in den Bundestag gesetzt und verfolgt, was dort geschah. Diese Erlebnisse hat er in dem Buch „Das Hohe Haus“ niedergeschrieben, das ich gerade lese. Leider habe ich nicht die Möglichkeit, mich ein Jahr aus meinem Leben zu Gunsten eines Projektes zurückzuziehen. Dennoch möchte ich die EU und Europa erkunden. Ich weiß nicht, wohin es mich führen wird und ob ich am Ende nicht vielleicht demoralisiert sein werde. Aber ganz egal, was wird, es erscheint mir ein sehr lohnender Weg zu sein. Du wirst ihn hier auf meinem Blog verfolgen können. Ich hoffe sehr, dass du es auch tust. Neue Einsichten sind garantiert und wer weiß, vielleicht wird daraus auch mal ein Buch.

Welche Fragen zur EU hast du, die ich unbedingt klären sollte? Lass sie mich wissen und ich werde versuchen, Antworten zu finden.

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