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Wenn immer ich an einer neuen Geschichte schreibe, kommt der Punkt, an dem es zu haken scheint. In diesem Moment sage ich mir einen wichtigen Satz: »Es ist meine Geschichte. Ich kann geschehen lassen, was immer ich mag.« Diese Aussage befreit mich von den Blockaden im Kopf und ich kann wieder frei weiterschreiben. Schließlich könnte ich ein Ufo in der Geschichte landen lassen, wenn ich wollte. Aber ist das wirklich so einfach?
Kann wirklich einfach ein Ufo landen?
Die Tatsache, dass ich noch in keinen meiner Bücher habe ein Ufo landen lassen, zeigt, dass ich bisher noch andere Wege gefunden habe, die Geschichte voranzubringen. Ich will ehrlich sein, ein Ufo auf dem Marktplatz in Grefrath, dem Ort, an dem meine Kriminalgeschichten rund um Biene Hagen spielen, würde den Handlungen einen völlig anderen Twist geben. Ich müsste die Bücher sogar wahrscheinlich in ein anderes Genre einordnen. Es will also gut überlegt sein, wie ich mit meiner Entscheidungsfreiheit umgehe.
Das Ereignis muss zur Geschichte passen.
Jetzt wirst du den Kopf schütteln und sagen: »Ist doch selbstverständlich.« Und du hast recht. Allerdings ist ziemlich dehnbar, was zur Geschichte passt. Dies obliegt wiederum ausschließlich dir. Na ja, und vielleicht den Erwartungen der Leserinnen und Leser. Aber diese kannst du ja vorab in die richtige Richtung lenken. Wenn ich also beispielsweise Bienes nächsten Fall rund um einen Nerd spielen lasse, der behauptet, Ufos gesehen zu haben und zum Schluss sieht Biene tatsächlich eines in Grefrath auf dem Marktplatz herunterschweben, dann würde es plötzlich passen. Ist im Übrigen keine schlechte Idee. Muss ich mir gleich mal notieren.
Das Ereignis muss vorbereitet sein.
Das o.g. Beispiel zeigt auch deutlich, dass es lediglich davon abhängt, auf was ich die Leserinnen und Leser vorbereitet habe. Dass es in den Büchern rund um Biene Hagen Mordfälle gibt, überrascht niemanden. Schließlich werden sie überall als Krimis bezeichnet, weisen die Klappentexte und auch die Titel schon darauf hin. Taucht dagegen in der Liebesgeschichte zwischen einer Prinzessin und einem Prinzen eine entstellte Leiche auf, dürfte dies die Leser verschrecken. Aber auch innerhalb der Handlung muss ich als Autorin darauf achten, dass die Leser beim Eintreffen eines Ereignisses im Nachhinein immer sagen können, dass es zwar unerwartet gekommen ist, aber immer im Bereich des Möglichen war.
Ein Ereignis ist immer eine Wendung.
Ganz egal, welches Ereignis ich geschehen lasse, es verändert immer die Geschichte. Die Leiche setzt die Ermittlungen in Gang, tja, und das Ufo noch einiges mehr. Deshalb sollte die Leiche natürlich nicht erst am Ende der Geschichte gefunden werden. Würde die Leser doch recht unbefriedigt zurücklassen. Ich weiß, man kann sich auch Konstruktionen vorstellen, bei denen der Fund der Leiche quasi die Auflösung und das Ufo das fantastische Ende der Geschichte ist. Aber dies ist ja nicht der Regelfall. In diesem bringt man das entscheidende Ereignis nicht erst völlig unvorbereitet zum Schluss. Sondern man arbeitet daraufhin, lässt die Bombe platzen und führt die Geschichte zur Auflösung. Also, um auf meinen motivierenden Satz zu Anfang zurückzukommen. Ja, ich kann ein Ufo in meiner Geschichte landen lassen. Dann sollte ich aber tunlichst dafür sorgen, dass es sich organisch anfühlt. Aber wofür kann man Text nachträglich überarbeiten? Wundert euch also nicht, wenn in Bienes fünftem Abenteuer ein Ufo landet.
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