Leben 2 Kommentare
In der letzten Woche war ich zu einer Talkrunde eingeladen und saß neben Timo Tiggeler, der 2013 bei DSDS teilgenommen hatte. Der sympathische, junge Mann erzählte, wie schwer es war, nach diesem Erlebnis wieder ins normale Leben zu kommen. Ich konnte ihn gut verstehen, denn auch ich kenne es, nach einem tollen Erlebnis in ein Tief zu fallen. Gerade versuche ich, wieder hinaus zu klettern.
Warum das Tief droht
Nun habe ich noch nichts erlebt, was mit dem Hype einer DSDS-Teilnahme vergleichbar wäre, aber ich kenne mehrere Situationen, nach denen mir der Übergang in den üblichen Tagesablauf schwerfällt. In der letzten Woche kamen sie alle zusammen.
Nach einem tollen Erlebnis
Wenn ich eine Lesung hatte und das Publikum begeistert war, dann fließt pures Adrenalin durch meine Adern. Komme ich anschließend nach Hause und senkt sich der Adrenalingehalt wieder auf Normallevel, erleide ich einen regelrechten Entzug. Ich kann Showgrößen verstehen, die nach einem Konzert vor Tausenden von Menschen bei der Rückkehr ins leere Hotelzimmer depressiv werden. In der letzten Woche hatte ich gleich mehrere solcher Erlebnisse. Die o.g. Talkrunde war ein tolles Erlebnis, bei der mir sehr viel Begeisterung entgegen schwappte. Dazu gab es die Krimiwoche mit vielen Events und meinem persönlichen Höhepunkt, der Online-Lesung. Auch hier erntete ich sehr viel Zuspruch. Die Adrenalinproduktion lief auf Hochtouren.
Nach Beendigung eines langwierigen Projekts
Bei Projekten läuft es immer gleich ab, zum Ende hin wächst der Druck. Da man kann man noch so sorgfältig planen oder rechtzeitig beginnen. Bei meinen Buchprojekten versuche ich zwar, möglichst flexibel zu bleiben, weil mich Druck einfach zu sehr lähmt, aber ganz ohne geht es nicht. In dem Moment, wenn so ein Projekt beendet oder ein Meilenstein erreicht ist, fällt mir daher immer ein großer Stein vom Herzen. Am Wochenende habe ich einen Meilenstein erreicht, in dem ich mein aktuelles Buchprojekt an meine Lektorin übergeben habe. Die Geschichte ist fertig. Ich muss morgens nicht daran denken, was ich gerade zu schreiben habe. Plötzlich sitze ich da mit meiner ersten Latte macchiato des Tages, starre verwirrt auf die Wand und weiß nicht, was ich tun soll. Zudem ist am Wochenende auch noch ein großes berufliches Projekt online gegangen. Gleich doppelte Leere.
Nach Lösung eines großen Problems
Kennst du es, wenn etwas passiert und du im ersten Moment nicht weiß, ob du dies je bewältigen können wirst? Dies ist mir letzte Woche geschehen. Am Donnerstag habe ich durch eine dumme Verkettung technischer Missgeschicke das Design dieses Blogs zerstört. Bitte hake nicht nach. Es ist wirklich zu peinlich. Als ich die leere Seite sah, die beim Aufruf meines Blogs erschien, stockte mir das Herz. Ich sah mein Werk von Jahren für immer zerstört. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass es wirklich ›nur‹ das Design und nicht den Inhalt getroffen hatte und ich es wiederherstellen konnte. Dies hat mich zwar ein paar Tage (und Nächte) gekostet, aber nun läuft es wieder.
Wie jetzt wieder herauskommen?
Du siehst, es war eine heftige Woche und das anschließende Loch entsprechend groß. Langsam berappele ich mich wieder. Es gibt verschiedene Dinge, die mir helfen, aus einem solchen Tief wieder aufzusteigen.
Die schönen Dinge in Erinnerung rufen
Wenn man einen schönen Urlaub hatte, empfehlen Experten, sich zuhause etwas Urlaubsfeeling zu schaffen, um das gute Gefühl länger zu erhalten. Mir hilft es, die schönen Erlebnisse Revue passieren zu lassen und mir so das Tief abzudämpfen. Dazu dient nicht zuletzt dieser Blog, in dem ich von den Ereignissen berichten kann. Besonders meine Liste der schönen Momente hilft, mir zu zeigen, was ich alles schon Tolles erlebt habe und gibt mir ein gutes Gefühl.
Neue Pläne machen
Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Ich neige dazu, nach einem beendeten Projekt erst einmal Pause machen zu wollen. Ein wenig ist sicher in Ordnung, aber die Unterbrechung darf nicht zu groß werden, sonst wird die Hürde, die es zu überwinden gilt, um ein neues Projekt zu starten, immer höher. Also heißt dies für mich, nach einer kurzen Verschnaufpause neue Pläne machen. Dabei ist es egal, ob ich diese auch irgendwann einmal umsetze. Für mich ist es wichtig, das Gefühl zu haben, da kommen viele spannende Erlebnisse.
Wie du siehst, bin ich schon wieder am oberen Rand des Lochs angelangt und krabbele gerade heraus. Die nächsten schönen Erlebnisse stehen an und die Vorfreude steigt. Bis ich danach wieder in ein Loch falle. Aber ich weiß ja, wie ich wieder herauskomme.
Kennst du solche Tiefs? Wie kommst wieder heraus?
Jetzt auch zum Hören!
Alle Themen aus meinem Blog und noch viel mehr gibt es ab sofort auch auf die Ohren im neuen Podcast "Die Zwei von der Talkstelle". Gemeinsam mit Tamara Leonhard gibt es alles rund um das Schreiben, Lesen, Leben und was uns sonst noch so einfällt.
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I know
Schön, dass du das ansprichst. Ich kenne das und finde es ziemlich nervig. Besonders, wenn ich einen Text geschrieben habe. Was hilft? Weitermachen, Überstehen, etwas Gutes tun. Ich kann mich leider auch nicht zwischen Pause und resignieren entscheiden, aber... ich finde es besser, die zeit zu nutzen. Meckern über sich selbst kann man gleichzeitig trotzdem :P
I know
Hallo Evy,
da hast du recht. Letztlich muss man sich immer wieder selbst aufrichten und das Tief überwinden. Ist nur manchmal nicht so leicht. Irgendwer hat mal richtig festgestellt: Je höher die Höhen, desto tiefer die Tiefen.
Herzlichen Gruß,
Vera