Du bist, was du postest

Du bist, was du postest
Social Media Marketing Web 10 Kommentare

Du machst ein Foto vom Teller vor dir und postest es auf Facebook. »Da ist doch nichts dabei«, denkst du dir. »Ist doch nur Spaß.« Das mag stimmen, doch dieses Foto wird von vielen Menschen gesehen, die nichts außer diesem Eintrag in ihrem Facebookstream von dir kennen. Sie speichern die Kombination aus deinem Namen und dem Essensfoto ab. Das erste Puzzleteil zum Gesamteindruck von dir. Hast du einmal überlegt, ob dies auch der Eindruck ist, den du abgeben möchtest?

Du bist eine Marke.


Wie wir uns im Internet und speziell in die sozialen Medien bewegen, entscheidet immer mehr darüber, wie uns die Welt sieht. Die Zahl derer, die eine Person nur virtuell kennen, ist weit größer als jene, die den Menschen persönlich getroffen haben. Bisher kennen wir dieses Phänomen nur von Prominenten, die uns im Fernsehen und den klassischen Medien vorgeführt werden. Auch bei diesen Personen machen wir uns ein Bild und klassifizieren sie nach dem Eindruck, den uns die Medien geben. Dies wohl wissend liefern uns Prominente genau das Bild, das wir von ihnen sehen sollen. So erzeugen sie ein Image, das ihnen dienlich erscheint. Es gibt Prominente, deren Erfolg nur durch ein so erzeugtes Image begründet ist, wie z.B. Verona Pooth oder Daniela Katzenberger. Die Person ist zur Marke geworden. Personal Branding oder »Mensch als Marke« nennen dies die Experten und in Zeiten von Social Media trifft es mittlerweile nicht nur Prominente, sondern uns alle, die wir uns im Web darstellen.

Das Bild im Web wird immer wichtiger.


Längst ist es Usus, dass Firmen das Netz nach Informationen zu ihren Bewerbern durchforsten, um so einen Eindruck von diesen Personen zu bekommen. Wer sich dann nicht adäquat dargestellt hat, kann schon mal seiner Chancen beraubt werden. Möchte man das Web und die sozialen Medien nutzen, um sich und seine Produkte anzupreisen, ist es umso wichtiger, darauf zu achten, wie man sich präsentiert. Man muss sich Gedanken machen, wie die eigene Marke aussehen soll.

Was möchtest du darstellen?


Doch was soll die eigene Marke ausdrücken? Natürlich kann man keine Person darstellen, die meilenweit vom wahren Ich entfernt ist. Vielmehr heißt es, die Facetten des eigenen Ichs herauszuarbeiten, die man besonders betonen möchte. Dies hängt selbstverständlich auch vom Bereich ab, in dem man sich bewegt. Ein Politiker wird wohl kaum sein komisches Talent betonen wollen, während es bei einem Comedian im Mittelpunkt steht. Bei einer Autorin oder einem Autoren sind die Schwerpunkte dagegen nicht so eindeutig gesetzt.

Analyse ist wichtig.


Der Blog »Personal Branding« hat die verschiedenen Fragen zusammengestellt, die einem helfen, die Merkmale der eigenen Marke zu bestimmen. Dazu gehört die Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen, aber auch danach, welche Zielgruppe man ansprechen möchte. Letztere ist für Autoren im Belletristikbereich nicht so leicht zu beantworten. Dies weiß ich aus eigener Erfahrung. Die weiteren Fragen zur Eigenmarke helfen aber bei der Eingrenzung, denn letztlich geben die Dinge, die mich als Person ausmachen auch Hinweise darauf, welche Zielgruppe passt.

Die richtige Perspektive finden.


Das, was du in der Öffentlichkeit darstellen möchtest, ist geprägt von dem, was dich antreibt. Der Blog »Wesentlich & Wirksam« beschreibt die Faktoren, die einen Menschen zur Marke machen, mit Aussagen, wie »Lebt Leidenschaft vor« oder »Steht für ein Thema«. Wenn du also einem inneren Antrieb hast, ergibt sich deine Marke Ich von ganz alleine. Du musst dann nur darauf achten, dass deine Darstellung auch zu dieser Marke passt. Nur so können die Menschen sie auch wahrnehmen. Es geht also nicht darum, sich zu verbiegen, sondern es geht darum, einen Filter zu definieren, durch den man einen für die eigenen Ziele optimalen Eindruck abgibt. Es ist in etwa, wie sich bei einem Fotoshooting so zu setzen, dass man möglichst gut aussieht. Das ist echt, denn man sieht so gut aus. Dass es auch Perspektiven gibt, in denen dies nicht direkt erkennbar wird, ist jedem klar, aber man muss es ja nicht herausstellen.

Die eigene Marke ist die Richtschnur.


Wenn du also ein Foto von deinem Essen posten möchtest, solltest du dich fragen, ob dies zu der Perspektive gehört, die dich gut aussehen lässt. Es kann zum Beispiel sein, dass du damit den Lesern einen Blick auf den privaten Menschen geben möchtest. Leser lieben das, wie auch meine Blogparade ergeben hat. Es kann aber auch sein, dass du damit deiner Eigenmarke schadest oder sie zumindest verwässerst. Es ist auf jeden Fall ratsam, sich vorab Gedanken zu machen, was die eigene Marke ausmacht, was zu ihr passt und was nicht. Denn für die Menschen im Web bist du nun mal nur das, was du postest.
Im Web bist du nur das, was du postest.

Eine persönliche Bitte

Um die eigene Marke zu definieren, ist es auch wichtig zu betrachten, wie die Menschen das wahrnehmen, was man so in die Welt hinaussendet. Ich möchte daher gerne von dir erfahren, welches Bild du von der Vera Nentwich hast, die hier bloggt und auf Facebook & Co. postet.  Mit großer Wahrscheinlichkeit kennen wir uns ja noch nicht persönlich, daher ist dieses Bild nur durch die Darstellung im Web geprägt. Hinterlasse doch einen kurzen Kommentar und schildere mir deine Sicht. Ich danke dir sehr!


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10 Kommentare Du bist, was du postest
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  • Du wirkst

    auf deinen Fotos oft übertrieben künstlich. Man hat bei manchen sogar das Gefühl einen Mann in einer schlechten Frauenverkleidung Uzu sehen.

    • Du wirkst

      Danke für dein Feedback, auch wenn ich zugeben muss, dass es nicht angenehm ist. Meinen männlichen Migrationshintergrund kann ich einfach nicht verhehlen.

      Herzlichen Gruß,

      Vera

    • Danke!

      Liebe Vera, vielen Dank für die Verlinkung auf den Artikel. Du schreibst "Es ist auf jeden Fall ratsam, sich vorab Gedanken zu machen, was die eigene Marke ausmacht, was zu ihr passt und was nicht." Das ist für viele Menschen schwierig herauszufinden. Noch schwieriger ist es für viele, festzustellen, inwieweit sich das was sie gerne wären mit dem deckt, was sie von sich geben. Viele begnügen sich daher der Einfachtheit halber einfach das zu sein, was sie posten. Das ist leider oft ein diffuses, im schlimmsten Fall unvorteilhaftes Bild. Die Frage nach der Wahrnehmung durch andere ist daher richtig und wichtig. Ich habe diese Übung schon im Netz gemacht und neulich erstmals bei einer Veranstaltung in kleiner Runde. Das war spannend!

      Viele Grüße, Maren

      Maren

      • Danke!

        Hallo Maren,

        danke, dass du bei mir vorbeischaust. Die Schwierigkeit, festzustellen, was meine Marke eigentlich ausmacht, habe ich auch gerade. Die ersten Antworten, die ich auf meine Bitte nach Feedback bekommen habe, haben mich sehr nachdenklich gemacht. Das hat fast etwas Therapeutisches, sich damit zu befassen.

        Mal sehen, wohin es mich führt. Waren denn deine Feedbackrunden letztlich erfolgreich?

        Herzlichen Gruß,

        Vera

        • Feedback

          Liebe Vera,

          die Feebackschleifen haben mich immer sehr bestärkt auf meinem Weg. Es sind die reinsten Selbstbewusstseinsbooster. Außerdem führte es zu einem neuen Corporate Design wie Du hier nachlesen kannst { Link }

          Entscheidend war für mich, von wem das Feedback kommt. Ich muss nicht werden, wie andere mich gerne hätten, sondern das nach außen zeigen, was die Menschen, die wichtig sind, an mir schätzen. Interessnaterweise sind das Eigenschaften, die mir als Kind immer vorgehalten wurden: Eigensinnig, stur, hartnäckig, gnadenlos ehrlich. Am Ende werden alle erfolgreichen Selbständigen das, was sie immer schon waren :-)

          Viel Erfolg auf dem weiteren Weg!

          • Feedback

            Super, Maren, dass es dich weitergebracht hat. Ich muss noch etwas weiter Feedback einsammeln und sehen, was ich daraus mache.

            Herzlichen Gruß,

            Vera

            • Three words

              Ich habe damals mit der Website threewords.me bei Xing und Twitter in meinem Netzwerk darum gebeten, mich mit drei Worten zu beschreiben. Die Seite gibt es heute nicht mehr, funktioniert aber mit Surveymonkey genauso. Es haben etwa 80 Menschen geantwortet. Das war schon eine gute Basis, um zu sehen, in welche Richtung es geht.

    • Die richtigen Bilder

      Sehr guter Artikel. Hat Spaß gemacht zu lesen. Vor allem die Entwicklung in diesem Feld ist sehr interessant.

      Was will ich mit meinen Bildern erreichen. Beruflich war ich früher erst bei Holtzbrinck (studiVZ) und dann bei Amerikanischen Unternehmen (FB, Amazon) unterwegs. Da dachte man eigentlich man weiß irgendwann welche Bilder und Creatives wo am besten funktionieren. Man lässt sich aber immer wieder eines Besseren überzeugen.

      Haben mit meinem Verlag vor kurzer Zeit eine neue Seite für Kinder gebaut. Kinderreime, Fingerspiele, Kindergedichte etc. Alles noch aufgewertet mit dein eigenen digitalen und interaktiven Sprachlernspielen unseres Verlages. Aber welche Bilder nimmt man da am besten?

      Schwer ist meiner Meinung nach vor allem der Mix. Wenn man teilweise mit Illus arbeitet ist es schwer passende Fotos zu finden. Die ganzen Stock-Solutions sind ja auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

      Lieben Gruß aus Berlin

      Johannes

      • Die richtigen Bilder

        Hallo Johannes,

        die richtigen Bilder zu finden, ist wirklich eine große Herausforderung. Ich suche oft stundenlang, bis ich ein Foto zu einem Artikel finde, das annähernd das Gefühl rüberbringt, das ich mit dem Artikel ausdrücken möchte. Dazu kommt ja auch noch die Lizenzproblematik.

        Da muss man dann manchmal Kompromisse machen.

        Herzlichen Gruß,

        Vera

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