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Da sitze ich nun in meinem Lieblingsbistro und starre auf mein pink umhülltes Netbook. Normalerweise würde ich es nun auspacken und schreiben. Nur habe ich gerade gar nichts zu schreiben. Das aktuelle Projekt liegt bei der Lektorin und es wird noch einige Tage dauern, bis ich das erste Feedback bekomme. Natürlich schwirren mir neue Romanideen im Kopf herum. Aber keine will sich so richtig festsetzen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich nach Beendigung des Projektes wieder "Wunschleben" zu widmen. Dieses Erstlingswerk müsste dringend überarbeitet werden. Oder soll ich es vielleicht ganz neu angehen? Ich weiß es nicht.
Ich schaue mich im Bistro um und versuche, meine Gedanken zu sortieren. Ist ja nicht neu für mich, dass so viele Ideen durch meinen Kopf spuken, dass ich mich gelähmt fühle. In einem solchen Fall hilft nur eines: Abschalten. Meine Gedanken ganz neu ausrichten. Ich könnte mal wieder ein Buch lesen, statt eines zu schreiben. Denn während ich an einem Projekt arbeite, gelingt es mir nicht, ein Buch zu ende zu lesen. Zu sehr vergleiche ich jeden Satz, jeden Gedanken mit meinem Projekt. Ich kann mich nicht davon befreien. Zwar spinnen Mechthild und ihre Erlebnisse auch jetzt noch in meinem Kopf herum, aber ich könnte sie jetzt einfach zwingen, zu verschwinden.
Kurzentschlossen verlasse ich mein Lieblingsbistro und mache mich auf den Weg in die nächste Buchhandlung. Ich kaufe Bücher zumeist spontan. Ich schaue durch die Regale und spüre nach, was mich gerade anspringt. Zwar habe ich einige Autoren oder Autorinnen, deren Werke ich gerne lese, aber dies sind zumeist nur die Ausgangspunkte meiner Wanderung durch die Regalreihen. Heute starte ich bei Thommie Bayer. Ich habe einige seiner Bücher gelesen und sein Stil gefällt mir. "Singvogel" steht im Regal. Eine Geschichte über einen älteren Mann (50) und eine jüngere Frau (26). Springt mich das an? Nein. Ich suche weiter. Mein Blick fällt auf "Fliegen lernen" von Renée Karthee. Die Geschichte von zwei ungleichen Frauen, die zu Freundinnen werden. Das gefällt mir.
Mit meiner Neuerwerbung mache ich mich auf den Weg zu einem ruhigen Platz. Vorher wird im Supermarkt noch ein neumodisches Erfrischungsgetränk gekauft. Als Leseplatz habe ich mir den Rosengarten am Stadtmuseum ausgesucht. Hier ist es schön ruhig und idyllisch und ich kann in die Geschichte des Buches eintauchen.
Mittlerweile hat mich das heranziehende Gewitter von meinem idyllischen Platz vertrieben. Ich bin zuhause und schreibe diese Zeilen. Aber gleich lese ich weiter. Vielleicht berichte ich mal, wie es mir gefallen hat, obwohl ich nicht gut im Rezensieren bin. Mal sehen. Jetzt nur keine neuen Pläne machen, sondern einfach treiben lassen. Fliegen lernen eben.
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