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Der nächtliche Blick auf den Eiffelturm in Paris |
Es ist Saint-Germain-des Prés geworden. Den schmerzenden Füßen zum Trotz hatte ich mich entschlossen, dieses Viertel zu erkunden, das laut Reiseführer durch zahlreiche Galerien geprägt sein sollte. So war es auch. Es erschien mir fast ein wenig, wie Klein-Düsseldorf in Paris. Viele edle Galerien, aber auch eine etwas distanzierte Atmosphäre, die sogar darin gipfelte, dass Lokale Tische mit Reservé-Schildern blockiert haben, um keine Touristen dort zu haben. Nein, das war nicht das Paris, das ich mir gewünscht habe. Ohne meinen ersehnten Kaffee getrunken zu haben, fuhr ich zurück ins Hotel. Ich musste eine Entscheidung zum Abendessen treffen. Der Gedanke, wieder ziellos durch ein unbekanntes Viertel zu laufen, erschien mir nicht sehr verlockend. So entschied ich mich, die ganz nett wirkende Pizzeria Stracciatella gleich um die Ecke vom Hotel zu besuchen.
Es war eine gute Entscheidung. Die Pizza war überraschend lecker, die Bedienung sehr freundlich und so ganz anders, als die vom Tourismus abgestumpften Kellner in der Innenstadt. Die kleine Flasche Beaujolais tat sicher auch ihr Übriges, um die Stimmung anzuheben. Diesen Abend wollte ich nicht einfach so beenden. Kurz entschlossen setzte ich mich in die Metro und fuhr zum Eiffelturm. Das Wahrzeichen leuchtete hell in die Nacht und ließ mich auch die Horden von Souvenirverkäufern auf dem Vorplatz einigermaßen ignorieren. Doch noch ein schöner Tagesausklang.
Am Morgen gewinnt Paris definitiv. Nicht nur dass die Kellnerin in meinem Frühstückscafé mich bereits herzlich begrüßte und gleich wusste, was ich wünschte. Als ich in die Metrostation ging und mein Ticket in den Eingangsautomaten schob, blinkte das Signal rot. Mein Ticket war abgelaufen. Aber ein älterer Herr bemerkte meinen Fauxpas und winkte freundlich mit seiner Monatskarte. Er schob mich einfach vor sich her durch den Automaten.
Montmartre und Sacré Coeur hatte ich mir als Ziel auserkoren. Auch dort störten die unzähligen und zum Teil aufdringlichen Souvenirverkäufer den Eindruck, aber dennoch ist der Anblick von Sacré Coeur und die Treppen dort hinauf es wert, die Verkäufer zu überwinden. Ein Mann kam auf mich zu und lächelte mich an. Ich dachte, er wollte mir, wie alle die Anderen, etwas verkaufen und versuchte, ihn tunlichst zu ignorieren. Er kam mir aber nach und redete in Französisch auf mich ein. Ich winkte nur und sagte „Non, non!“. Da blieb er stehen und lachte entwaffnend. Erstaunt sah ich ihn an. In einem Gemisch aus Französisch und englischen Worten sagte er mir, dass er mir ein Komplement machen wolle, weil ich sehr gut aussähe. Ich war baff. Er lächelte nur und ging. Paris hat wirklich etwas.
Das kann man vom berühmten Place du Tertre nicht sagen. Er ist weit weg von der Vorstellung die ich aus zahlreichen Filmen von Montmartre hatte. Ich machte mich auf den Weg den Berg hinab. Schließlich erreichte ich den Place des Abesses, der mich sofort mit Paris versöhnte. Eine Jazzband spielte gleich neben dem herrlichen Jugenstileingang zur Metrostation. In einem kleinen Café an der Straße bestellte ich erstaunlich eloquent einen Café Creme und „un verre d'eau“. Das ist mein Paris. Dieser Platz kommt auf jeden Fall auf die Liste der Lieblingsorte.
Die letzte Stunde in Paris war angebrochen. Ich fuhr zum Place de la Concorde und spazierte die Champs-Élysées entlang zum Arc de Triomphe. Die Pariser Prachtstrasse war gerade mit deutschen Flaggen anlässlich des Besuchs des Bundespräsidenten geschmückt. Ansonsten prägten Touristenhorden den Boulevard und es wollte kein Gefühl des Glanzes aufkommen.
Nun bin ich wieder Zuhause und die drei Tage Paris hallen nach. Es war eine tolle Erfahrung. Ich bin sicher, dass es mich irgendwann noch einmal dorthin ziehen wird. Aber vielleicht mache ich vorher doch einen Französischkurs in der Volkshochschule.
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