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Freitagabend, kurz vor der Tagesschau. Ich bin bereits auf meine Lieblingstalkshow am Abend fixiert. Nur noch einmal kurz die E-Mails checken und dann wird das Wochenende eingeläutet. Doch was muss ich sehen, als ich auf mein Tablet schaue? Keine Verbindung zum Server. Auch die Webseite und der Blog lassen sich nicht aufrufen. Da auch die Webseite des Providers nicht erreichbar ist, ahne ich Fürchterliches. Mein Anruf beim Provider bestätigt es: großflächiger Stromausfall. Als dann nach einer halben Stunde Entwarnung kommt und ich gerade durchatmen möchte, kommt der eigentliche Knaller: Mein Server läuft nicht mehr an. An diesem Freitag fand ich das gar nicht gut, aber jetzt schon. Irgendwie.
Wie sich die Katastrophe ausweitete
Die Talkshow konnte ich an diesem Abend vergessen. Bis Mitternacht werkelte ich, um alles auf den Backupserver umzustellen. Nebenbei hatte mein Anruf beim Provider noch ein weiteres Problem gezeigt. Als mir mein Gegenüber die Telefonnummer vorlas, die er im Display sah, stellte sich heraus, dass dies nicht die Nummer war, die ich für die Meinige hielt. Ein Blick auf meinen Router bestätigte es. Ich hatte zu allem Überfluss eine neue Telefonnummer bekommen, ohne dass ich davon wusste. Aber das sollte nicht die letzte Katastrophe des Abends bleiben.
Nachdem ich den Backupserver hochgefahren und soweit eingerichtet hatte, stellte sich heraus, dass alles schön gesichert war, nur mein Blog nicht. Der hatte die letzten zwei Wochen beim Backup einen Fehler gemeldet und so fehlten die Artikel aus diesem Zeitraum. In diesem Moment fühlte ich mich in etwa so, wie Daniel aus »Kick ins Leben« als ihm in die Weichteile getreten wurde. Und auch wie er konnte ich in dem Moment noch keine tiefere Botschaft in der Kette von unliebsamen Ereignissen sehen.
Was soll das?
Aber ein Wochenende ohne irgendeinen Anruf - wie auch, es kannte ja niemand die neue Nummer - und auch nur sporadischen E-Mails - es dauerte, bis ich alle Einstellungen am neuen Server korrekt hatte - lässt einen ins Grübeln kommen. Ihr wisst ja, dass mir der Gedanke, solche außerplanmäßigen Ereignisse könnten eine tiefere Botschaft beinhalten, nicht fremd ist. Könnte also dieser virtuelle Tritt in die Weichteile eine Art Wink des Schicksals sein?
Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Und wenn, dann muss ich mit dem Absender der Nachricht mal ein ernstes Wörtchen reden. Hätte er nicht einfach eine leuchtende Botschaft vor mir erscheinen lassen können? Oder wenn es unauffälliger sein soll, vielleicht ein verknuddeltes Zettelchen, das in meiner Tasche auftaucht. Dafür hätte er nicht meinen schönen, zugegeben sehr alten, Server demolieren müssen. Es hätte gewiss weniger zerstörerische Wege zur Nachrichtenübermittlung gegeben. Ich habe schließlich SMS, WhatsApp, Facebook und alles Mögliche. Aber nein, es musste ein Ausfall sein, der mich tagelang in Atem hielt.
Warum ich zerknirscht einlenken muss
Na gut, ich muss natürlich zugeben, dass ein Zettelchen in meiner Tasche nicht die gleiche Wirkung gehabt hätte. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich es einfach zurück in die Tasche und geflissentlich ignoriert hätte. Da hätten es schon stündliche SMS oder andere Nachrichten sein müssen, um meine Aufmerksamkeit zu wecken. Also kann ich den Gedanken nicht ganz wegschieben, dass so ein Servercrash auch etwas Gutes haben kann. Dieser hat mich jedenfalls zum Grübeln gebracht. Schließlich ist die Welt nicht zusammengebrochen, weil mein Blog mal nicht erreichbar war oder ein paar E-Mails nicht angekommen sind. Die Welt hat erschreckend wenig davon bemerkt.
Ich weiß noch nicht, welche Schlüsse ich aus dieser Erfahrung ziehen werde. Aber es wird welche geben. Nur möchte ich dem Absender des Winks eines ganz klar mitgeben: Das nächste Mal versuche es bitte mit einem Zettelchen in meiner Tasche.
Was meinst du, welchen Schluss ich aus diesem Malheur ziehen sollte? (Ja, ja, ich weiß: Bessere Backups machen. Aber das meine ich nicht.)
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